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1862 Ewiger Garten-Kalender Carl Umlauff Gartenarbeiten im Juni

Gartenarbeiten im Juni. Gartenkalender (1862)

Gartenkalender für den Monat Juni von Carl Umlauff 1862 bestehend aus Blumenkultur, Gemüsebau, Obstbau und Weinbau
Gartenkalender für den Monat Juni nach Umlauff 1862

Welche Tätigkeiten fallen im Monat Juni im Selbstversorger-Garten an? Altes Wissen wiederentdeckt. In diesem Gartenkalender von Carl Umlauff aus dem Jahre 1862 sind die wichtigsten Gartenarbeiten für Selbstversorger im Monat Juni aufgelistet.

Bitte beachten Sie, dass das alte Gartenwissen aus dem folgendem Artikel durch uns nicht geprüft wurde und daher keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Inhalte aus Sicht heutiger Standards übernommen werden kann.

Der Blumengarten

  • Von jetzt an sind die Blumen Abends zu begießen.
  • Es ist jetzt die geeignetste Zeit, den für den Blumengärtner unentbehrlichen Bast zu bereiten, wozu sich am besten Linden und Akazien, minder gut Erlen, Pappeln, Rüstern eignen.
  • Die Pflanzen sind zu jäten und zu behacken.
  • Die Nelken sind an Stäbe zu binden und zu senken.
  • Überhaupt sind alle hochwachsenden Pflanzen mit Stöcken zu versehen und anzubinden.
  • Die blühenden Anemonen und Ranunkeln sind zu beschatten.
  • Rosmarin ist zu pflanzen, auch Aurikeln, Primeln, Levkojen, Astern, Tagetes, Senecia, Crepis, Nelken, Akeleb, Goldlach und die Sommerblumen im Allgemeinen.
  • Verblühte Staudengewächse werden handhoch über der Erde abgeschnitten; Zur Ausfüllung des Platzes sind daneben andere Gewächse zu pflanzen.
  • Von den Hyacinthen, Tulpen, Narzissen u. dgl. sind die Zwiebeln, von den Anemonen und Ranunkeln die Klauen aufzunehmen. Wenn diese faule Flecke haben, so muss das Faule herausgeschnitten und die Schnittwunde mit Kreide und Kohlenpulver bestreut werden.
  • Die reifen Samen sind einzusammeln.
  • Krokus ist, bevor das Kraut vertrocknet, umzulegen.
  • Von der gemeinen blauen Passionsblume können Zweige abgesenkt werden.
  • In diesem Monate ist die beste Zeit zur Vermehrung der Pflanzen durch Ableger, Senker und Stecklinge.
  • Schädliche Insekten sind fortgesetzt zu töten.
  • Auch jetzt noch können die Rasenplätze gemäht werden.

Gemüsegarten

  • Das Begießen hat jetzt Abends zu geschehen.
  • Das nicht bepflanzte Land ist herzurichten und zu bearbeiten; auch jenes, wo Mairüben und Zuckererbsen gestanden haben; besonders sind die Samenbeete umzugraben.
  • Den Erdbeeren sind die Ausläufer zu nehmen.
  • Der Thymian ist bis aufs alte Holz abzuschneiden, damit die Pflanzen kräftiger treiben.
  • Von den grünen Bohnen, sobald sie blühen, sind die Spitzen abzuschneiden, wodurch sie größer werden.
  • Die Laufbohnen sind mit Stangen zu versehen.
  • Die Sommerendivien sind, sobald sie die gehörige Größe erreicht haben, zu dem Zwecke zusammen zu binden, dass sie mürbe und gelb werden.
  • Zu dicht stehende Petersilien, Storzonen, Zichorien, Rüben, Zwiebelpflanzen sind durchzuziehen.
  • Rothe Rüben k önnen geblattet werden.
  • Kraut, Erdbirnen, Sellerie und alle Pflanzen, die es nötig haben, werden behackt und gejätet.
  • Die Samen von den überwinterten Samenpflanzen werden nach und nach abgenommen.
  • Zu säen sind: Radieschen, Winterkohl, Endivien, Salat, Petersilien, Sommermajoran, zu Johannis namentlich Wintersalat und Winterendivien.
  • Zu stecken sind noch späte Rettige, Bohnen, Gurken, doch müssen letztere fleißig begossen werden.
  • Zu pflanzen sind Salat und Wirsing von der Aprilaussaat, Rapuntika, Sellerie, Majoran, Artischoken aus dem Mistbeet, Weißkraut. Zu Johannis ist mit dem Spargelstechen aufzuhören, weil man sonst im künftigen Jahre wenig Spargel erhält.
  • Die Erdmagazine sind umzustechen und neue anzulegen.

Obstgarten

  • Die zu Samen- und Baumschulen bestimmten Beete werden umgegraben.
  • Obstkerne sind zu sammeln.
  • Kirschkerne sind zu säen.
  • Kerne, die erst im Frühjahre aufgegangen sind, sind zu jäten, nicht auch zu behacken.
  • Die Baumschule wird behackt und vom Unkraute gereinigt.
  • Die im Frühjahre gepropften und copulirten Stämmchen, welche starke Reiser getrieben haben, werden an Pfähle befestigt.
  • Jenen schwachen Stämmchen, welche Nebenreiser zu treiben anfangen, nimmt man die Spitzen.
  • Das am Wurzeltopfe mancher Stämmchen emporschießende wilde Holz ist wegzuschneiden.
  • An den Spalierbäumen ist zu heften.
  • Die getriebenen Obstbäume sind ins Freie zu bringen.
  • Die zu engen Copulirbänder sind zu lüften.
  • Mit dem Veredeln der Bäume durch Oculiren aufs treibende Auge kann fortgefahren werden, doch darf dies nach Johannis nicht mehr geschehen.
  • Insbesondere sind jetzt Aprikosen und Pfirsiche zu oculiren.
  • In der ersten Hälfte des Monates kann auch noch copulirt werden.
  • Ein gutes Mittel gegen Blattläuse, welche oft ganze Saat- und Edelschulen verwüsten, ist das Bestreuen der Triebe, so lange diese noch vom Nachtthau feucht sind, mit Tabakstaub. Auch erweißt es sich sehr vorteilhaft, wenn man Lehm oder Ton mit Wasser zu einem flüssigen Brei anmacht, darunter Terpentinessig mengt und damit die Stämme und Zweige der Bäume bestreicht.

Weingarten

  • Wenn die Blütezeit beendet ist, müssen alle Wuchertriebe, Räuber, das wilde oder Wasser-Holz, welche namentlich am Wurzeltopfe der Stöcke und der Knoten des älteren Rebenholzes in Menge hervorschießen, entfernt werden; Nur die kräftigsten Ruten, welche zur Fortbildung des Stockes notwendig erscheinen, und die man beim nächsten Herbstschnitt zu schenkeln oder zu Zapfen zu benützen beabsichtigt, sind stehen zu lassen.
  • Die Weinschildlaus, ein kleines runzeliges halbkugelähnliches braunes Insekt, welches oft bedeutende Verheerungen in den Weinbergen anrichtet, und das sich zu Ende des Monats zeigt, ist zu vertilgen.

Gesamtübersicht der Monate Januar – Dezember (Gartenkalender 1862)

Gartenarbeiten im Mai

Gartenarbeiten im Juli

Vielen Dank an die österreichische Nationalbibliothek für das Digitalisieren dieses Werkes.