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1862 Ewiger Garten-Kalender Carl Umlauff Gartenarbeiten im August

Gartenarbeiten im August. Gartenkalender (1862)

Gartenkalender für den Monat August von Carl Umlauff 1862 bestehend aus Blumenkultur, Gemüsebau, Obstbau und Weinbau
Gartenkalender für den Monat August nach Umlauff 1862

Welche Tätigkeiten fallen im Monat August im Selbstversorger-Garten an? Altes Wissen wiederentdeckt. In diesem Gartenkalender von Carl Umlauff aus dem Jahre 1862 sind die wichtigsten Gartenarbeiten für Selbstversorger im Monat August aufgelistet.

Bitte beachten Sie, dass das alte Gartenwissen aus dem folgendem Artikel durch uns nicht geprüft wurde und daher keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Inhalte aus Sicht heutiger Standards übernommen werden kann.


Der Blumengarten

  • Blühende Topfgewächse sind bei trockener Witterung fleißig zu begießen.
  • Alle Samen-Levkojen müssen gut gepflegt werden.
  • Die zum Treiben im Winter bestimmten Blumenzwiebeln, z.B. Tulpen, Hyacinthen sind am Ende des Monats in Töpfe zu legen und bis zum eintretenden Froste an einen nicht zu sonnigen Ort in den Garten zu stellen, wo sie mäßig feucht gehalten werden.
  • Das Einsammeln des Samens wird fortgesetzt, besonders von Aurikeln, Primeln und allen Arten Sommerblumen.
  • Bis zur Mitte des Monats können die zum Winterflor bestimmten Aussaaten wiederholt werden; auch Winterlevkojen, die in Kästen durchwintern sollen, sind zu säen.
  • Die Samennelken sind zu verpflanzen; die Nelkenfenster von den alten Stöcken abzunehmen.
  • Aurikeln, Anemonen, Federnelken, Feuerlilien, Maiblumen, Goldlach, weiße Lilien werden verpflanzt.
  • In die Töpfe zu bringen sind: Balsaminen, Stecklinge von Goldlack und Geranien, Winterlevkojen, welche sich gefüllt zeigen, dann die früher aus Töpfen ins Land gepflanzten Blumen, als: Canna, Fuchsien, Heliotropien, Stechapfel, Verbenen usw.
  • Auf den Ohrwurm, welcher die Georgien zerstört, ist Jagd zu machen.
  • Levkojen kann man dadurch baumartig ziehen, dass man zu Anfang des Herbstes die Krone mit einem Bindfaden ziemlich fest bindet, und erst nach einigen Jahren den Faden vom Stamme löst, wornach die reichlichste Blüte erfolgt.

Gemüsegarten

  • Kraut und Wirsing werden behackt.
  • Das Jäten ist fortzusetzen.
  • Das Kraut ist fleißig abzuraupen.
  • Alte 3 – bis 4jährige Artischockenstöcke werden ausgegraben.
  • Sommerendivien sind gut zu binden.
  • Endivien, Kohlrabi, Kohlrüben, Kopfkohl, Sellerie sind zu bedecken und zu behäufeln.
  • Reife Samen werden nach und nach gesammelt und an einen schattigen, luftigen Ort gebracht.
  • Die Samenzwiebeln sind, sobald das Kraut welk ist, herauszunehmen, eben so Knoblauch. Den Melonen, Kürbissen, Gurken sind Schiefersteine oder Scherben unterzulegen; auch sind dieselben öfter umzuwenden, damit sie die zur Reife nötige Sonne allenthalben erhalten.
  • Von den Melonen sind die Samenkerne zu nehmen.
  • Umzulegen sind: Englischer Spinat, Schnittlauch, Dragun, usw.
  • Mit dem Einsammeln der Einmachgurken und grünen Bohnen ist fortzufahren.
  • Kümmel und Runkelrübensamen wird geerntet.
  • Die schönsten Artischockenfrüchte und Gurken sind auszuziehen.
  • Endivien, Sellerie, zuletzt auch Salat, Basilikum und Kartoffeln sind zu pfretten.
  • Gesäet werden zum Winter- und Frühjahrsgebrauche: Rapunzen, Spinat, Möhren, märkische Rüben, Wasserrüben, Löffelkraut, Kohl, Endivien, Salat, und zwar in fettes Land, weil er nicht mehr verpflanzt werden kann.
  • Leer gewordene Beete sind mit Winterendivien und Winterkohl, Brokoli usw. zu bepflanzen.
  • Die Nebenschöße der Artischocken sind zu verpflanzen, veredelte Waldbeeren zum Treiben im Winter in Töpfe zu bringen.
  • Die abgeräumten Mistbeete sind mit Endivien, Kopfsalat und Schnittlauch zu bepflanzen.

Obstgarten

  • Vom Steinobst sind Kerne zu sammeln, und können dieselben auch gleich gelegt werden.
  • Die Beete, wo Obstbaumwildlinge stehen, sind bei trockenem Wetter vorsichtig zu lockern und vom Unkraut zu reinigen.
  • Der Verband von copulierten und gepfropften Bäumen ist, wenn es bisher versäumt wurde, abzunehmen.
  • Mit dem Veredeln der Bäume durch Sommerpropfen ist fortzufahren.
  • Die in Grasböden stehenden Bäume sind um den Stamm herum vom Gras zu befreien, und ist die Erde aufzulockern.
  • Der Baumschnitt und jede Beschädigung des Holzes ist, so wie im vorigen Monate, schädlich.
  • Die Äste der mit Obst beladenen Bäume sind zu stützen.
  • Es reifen Ananas und Tafelbirnen, Sommerbergamotten, Rosenäpfel, Reineclaude, Eierpflaumen, Kirschpflaumen, Maulbeeren, Aprikosen, Pfirsiche usw.
  • Die besten Unterlagen für Pflaumen gibt die Haferpflaume; es lassen sich aber auch die Saatstämmchen von üppig wachsenden, französischen Pflaumensorten dazu verwenden.
  • Das beste Mittel, um die Baumwunden zu heilen, ist Steinkohlentheer. Bei der Anwendung ist zu beobachten: 1. Der Theer muss mit Kienruß zur Dicke einer Leinölfarbe gebracht werden; 2. Müssen die Wunden gleich nach dem geschehenem Schnitte sorgfältig überstrichen werden, nachdem sie gereinigt wurden. 3. Muß der Anstrich öfter, in jedem Jahre ein oder zweimal wiederholt werden, bis die Wunde gänzlich verwachsen ist. Beim Reinigen der Wunden ist ein möglichst scharfes Messer zu verwenden.

Weingarten

  • Reben werden gegipfelt. Den zu künftigem Fruchtreben bestimmten Ruthen werden zwei Blätter über der obersten Gabel die Spitzen abgenommen, so dass nur die an jeder Rebe an jedem Schenkel, an jedem Zapfen befindliche unterste Ruthe ungekappt bleibt.
  • Der Gaiz, d.h. die kleinen Seitenzweige, welche von diesen Ruthen getrieben werden, sind nicht abzubrechen.
  • Auch sind die Reben anzuheften; das Unkraut ist wegzunehmen.
  • Bei günstiger Witterung kommen an den Wänden schon mehrere frühe Weinsorten zur Reife, die spät reifenden Weinsorten, so wie alle Pfahlweine locken in diesem Monate, die Beeren klären sich und werden glänzend.

Gesamtübersicht der Monate Januar – Dezember (Gartenkalender 1862)

Gartenarbeiten im Juli

Gartenarbeiten im September

Vielen Dank an die österreichische Nationalbibliothek für das Digitalisieren dieses Werkes.