Welche Tätigkeiten fallen im Monat April im Selbstversorger-Garten an? Altes Wissen wiederentdeckt. In diesem Gartenkalender von Carl Umlauff aus dem Jahre 1862 sind die wichtigsten Gartenarbeiten für Selbstversorger im Monat April aufgelistet.
Bitte beachten Sie, dass das alte Gartenwissen aus dem folgendem Artikel durch uns nicht geprüft wurde und daher keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Inhalte aus Sicht heutiger Standards übernommen werden kann.
Der Blumengarten
- Die Winterbedeckungen werden weggenommen und die Rabatten gereinigt.
- Die Nelken- und Aurikelbeete werden gelockert, wobei die faulen und gelben Blätter wegzunehmen sind. Überwinterte Blumen sind mit frischer Erde zu bedecken.
- Ins freie Land werden gesäet und beziehungsweise gelegt: Mohn, Rittersporn, türkische Melisse, Adonis, Nachtviole, Malven, Nelken, Sommerlevkojen, chinesische Primeln.
- Die in Töpfen durchwinterten Levkojen, Rosmarin, Goldlack sind in die freie Luft zu bringen.
- Aurikeltöpfe sind auf Stellagen der Morgensonne auszusetzen.
- Nelkenfenster werden verpflanzt; Staudengewächse, als: Violen, Glockenböumen, römische Kamillen, Phlor umgesetzt, Amaryllis und Gladiolus gesetzt.
- Das Stecklingmachen von Holzpflanzen und Staudengewächsen, so wie das Ablegermachen wird fortgesetzt; Tuberosen werden in Töpfe gelegt.
- Die Lohbeete im Treibhaus sind zu erneuern.
- Glashäuser und Lohbeete im Freien werden hergerichtet. Fenster und Türen sind in den Gewächshäusern den ganzen Tag über offen zu lassen.
- In das Mistbeet werden gesäet: Balsaminen, Reseda, Amarant, Basilikum, Winden, chinesische Astern, Ricinus, Scabiosa, Lobelien.
- Topfnelken und Topfaurikeln werden in frische Erde umgepflanzt. Auch Eriken sind umzupflanzen und davon Stecklinge zu machen. Die Georginenknollen werden zerteilt.
- Zu Ende des Monats sind jene Nadelholzpflanzen zu versetzen, welche zu sprossen anfangen.
- Rosenbäumchen sind mit Pfählen zu versehen, Schlingsträuche anzuheften.
- Die Beete der Primeln, Aurikeln, Zwiebelblumen, Anemonen sind vor starkem Regen und Sonnenschein zu schützen.
Gemüsegarten
- Die Samenbeete werden gedüngt.
- Das Unkraut ist zu vertilgen, besonders sind auch Petersilie und Storzoner zu jäten.
- Noch ist es Zeit zum Anlegen neuer Spargelbeete.
- Was noch nicht gesäet ist, ist zu säen, namentlich: Fenchel, Porree, Rüben, Anis, Zichorien, Weißkraut, Wirsing, Zwiebel, Salat, Sellerie; zu legen sind: Erbsen, Spargelerbsen, Bohnen, Erdmandeln, Mais, Kartoffeln, Cardonen, Artischoken, Erdbirnen, Gurken, Kürbisse.
- Zu verpflanzen sind: Stockzwiebeln, Knoblauch, Kopfsalat, Kohl aller Arten, Sommerrettige, Gurken, Melonen, Spargel.
- Die Mistbeete müssen viele frische Luft haben, doch darf der Wind nicht hineinwehen; gegen Abend sind sie zu bedecken.
- In die Mistbeete werden Gurken- und Melonenkerne gelegt.
- Durch nachstehendes Verfahren erzielt man sehr große Champignons. In Kästen von beliebiger Länge und Breite, von 12 bis 14 Zoll Tiefe, stampft man frische Pferdeexkremente mit Stroh vermischt bis an den Rand und lässt das Ganze 8 bis 10 Tage verdampfen. Dann wird die Brut in kleine, etwa zollgroße Stückchen gebrochen und diese auf der Oberfläche in den Dünger so eingegraben, dass alle 1/2 Schuh ein Stückchen zu liegen kommt, und dass der obere Teil mit der Oberfläche in Verbindung ist. Dann wird das Beet 1 oder 2 Linien hoch mit trockenem Straßenstaub und ferner 2 Zoll hoch mit guter fein gesiebter Mistbeeterde überzogen. Nöthigenfalls ist das Beet mit lauwarmen Wasser 1 Zoll tief zu überbrausen. Das Lokal wo der Kasten steht, ist dunkel zu halten. Nach 6 bis 8 Wochen kommen die Champignons zum Vorschein.
Obstgarten
- Das Erdreich in den Pflanzen- und Baumschulen ist aufzulockern.
- Die mit Obstkernen belegten Beete sind feucht zu erhalten.
- Stämmchen, welche im vorigen Jahre auf das schlafende Auge okuliert wurden, sind dicht über dem Auge abzuschneiden.
- Das Copuliren der mit Ende Februar gebrochenen Reiser hat zu geschehen.
- Neuversetzte Bäume sind bei trockenem Wetter zu begießen. Blühende Bäume sind gegen Ameisen zu schützen.
- Angefrorene und vom Krebs oder Brand befallene Bäume sind besonders zu pflegen.
- Veredelte Bäume sind zu versetzen.
- Die Obstbäume sind rings um den Stamm mit Erde zu behäufeln.
- Das Reinigen der Bäume vom Moos und das Abraupen ist fortzusetzen.
- Die Ameisen werden dadurch von den Bäumen abgehalten, dass man aus guter Kernseife ein starkes Seifenwasser bereitet, und damit die Stämme von den Ameisen heimgesuchten Bäume bestreicht.
- Das beste Baumwachs zum Propfen und Copuliren ist folgendes: Man nimmt 1/2 Pfund gelbes Wachs, 1/4 Pfund Harz, 1/4 Pfund dicken Terpentin und einen Esslöffel voll Baumöl. Wachs und Terpentin werden über Kohlenfeuer behutsam geschmolzen, dann vom Feuer abgesetzt und das Harz hinzugethan. Wenn dann die Masse wieder geschmolzen ist, kann man noch etwas pulverisierte Aloe oder Wermuth darunter mischen. Zuletzt gießt man das Ganze auf kaltes klares Wasser ab, knetet das Wachs, wenn es kalt geworden ist, gut durch und formt es zu Stangen.
Weingarten
- Die Rebschulen sind bei trockenem Wetter fleißig zu begießen.
- Die Weingärten sind sorgfältig von allem Unkraut zu säubern, besonders ind die Wurzeln der Quecke, der Ackerwinde, des Mausöhrchens sorgfältig auszulösen.
- Die Reben sind, wenn es im vorigen Monate wegen schlechten Wetters nicht geschehen konnte, aufzudecken, zu düngen und zu beschneiden.
- Alle Arbeiten sind, wenn es nur immer möglich ist, bei trockenem Wetter zu verrichten, und bei Verrichtung derselben in feuchtem Wetter ist wenigstens darauf zu sehen, dass die Erde nicht festgetreten wird.
Gesamtübersicht der Monate Januar – Dezember (Gartenkalender 1862)
Vielen Dank an die österreichische Nationalbibliothek für das Digitalisieren dieses Werkes.