Welche Tätigkeiten fallen im Monat März im Selbstversorger-Garten an? Altes Wissen wiederentdeckt. In diesem Gartenkalender von Carl Umlauff aus dem Jahre 1862 sind die wichtigsten Gartenarbeiten für Selbstversorger im Monat März aufgelistet.
Bitte beachten Sie, dass das alte Gartenwissen aus dem folgendem Artikel durch uns nicht geprüft wurde und daher keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Inhalte aus Sicht heutiger Standards übernommen werden kann.
Der Blumengarten
- Rabatten und Blumenbeete werden in Stand gesetzt. Alle Arten von Blumeneinfassungen sind auf beiden Seiten abzustechen, auszuheben, zu verteilen und wieder neu anzulegen.
- Gehobene Pflanzen sind sanft anzudrücken oder an den Wurzeln mit gesiebter Erde zu bedecken.
- Den Nelken und Aurikeln, dann den hervorkeimenden Hyazinthen, Tulpen nimmt man die Winterbedeckung; doch müssen Aurikeln und andere zarte Pflanzen gegen Nachtfröste, wenn solche in Aussicht stehen, noch immer geschützt werden.
- Alle Pflanzen sind von den verdorrten Blättern zu reinigen.
- Im Freien können Aussaten von Astern, Karthäuserkresse, Kornblume, wohlriechender Wicke gemacht, Anemonen und Ranunkeln gelegt werden.
- Zu enge stehende Sommernelken werden ausgehoben. Nelken werden ins freie Land gesetzt, perenierende Pflanzen versetzt.
- In Töpfe werden Sommerlevkojen, welche man zum Samentragen bestimmen will, gesäet; dann auch Balsaminen, Thinesernelken, Eispflanzen, Primeln, Reseda, Winterlevkojen.
- In das Mistbeet werden Balsaminen, Ipomänen,, die später ins Land zu verpflanzen kommen, gesäet.
- Anfangs des Monats sind Tigrida pavonia und Tuberosen in Töpfe zu legen.
- Topfnelken, Topfaurikel, Hortensien, Granaten werden ins Freie, an einen vor der Sonne und Nachtfrösten geschützten Ort gebracht.
- Sträucher, die im nächsten Winter blühen sollen, wie: Rosen, Schneeball, Syringa, Chorchorus, sind in Töpfe einzupflanzen und mit diesen an schattigen Stellen in die Erde zu versenken.
- Rosenwildlinge können jetzt aufs treibende Auge okuliert werden.
- Rhododendron, Azaleen, Camelien, Magnolien sind durch Propfer u. dgl. zu veredeln.
- Glashäuser müssen den Tag über gelüftet werden.
Gemüsegarten
- Wenn es noch nicht geschenen ist, so ist Dünger herbeizuschaffen und die Erde umzugraben.
- Die Erdbeerbeete werden gelockert.
- Es können ausgesäet werden: Majoran, Petersilie, Spinat, gelbe Rüben, Schnittsalat, Gartenkresse, Sellerie, Kohlrüben, Kopfsalat, Bindsalat.
- Von der zweiten Hälfte des Monats an, werden von 10 zu 10 Tagen Sommerrettige auf möglichst sonnige Beete gesäet.
- Zu Ende des Monats können die ersten Zwiebeln gesäet werden.
- Altgestandener Lavendel, Thymian, Salbei, Krauseminze werden umgepflanzt, indem man die Wurzeln besch neidet und die zerteilten Pflanzen tief einsetzt.
- Knoblauch und Schnittlauch werden verpflanzt.
- Die Winterzwiebeln, die sich sehr bestockt haben, werden zerteilt, haben sie keine Brut angesetzt, so zwingt man sie dazu, indem man die Samenstengel abschneidet.
- Die überwinterten, zum Samentragen bestimmten Gemüsepflanzen, als: Kopfkohl, Braunkohl, Kohlrabi, Wirsing, rothe Rüben, Petersilienwurzeln, Möhren, Sellerie, Zwiebeln, Kohlrüben, werden bei günstiger Witterung auf zwar kräftien, aber doch nicht zu gutem Boden in eine sonnige, luftige, von rauhen Stürmen geschützte Lage verpflanzt.
- Die letzten Mistbeete sind anzulegen.
- Angesäet werden: Spargelkohl, Wirsing, Rosenkohl in laue Mistbeete. Die früher angelegten Mistbeete sind wegen der noch zu wechselnden Temperatur zu pflegen. Die kalt gewordenen erhalten einen neuen Umschlag von warmem Pferdemist; jene, welche erst kürzlich nachgewärmt wurden, müssen bei gelindem Wetter gelüftet werden.
- Lauwarme Mistbeete bedürfen der Fenster nicht mehr; nur bei kalten Nächten Läden oder Bretter. Noch kann man die Werren in ihren Winterquartieren finden; auch ist auf die Raupe der Mangoldeule Jagd zu machen.
Obstgarten
- Der Same von Steinobst ist in die Erde zu bringen.
- Stecklinge von Stachelbeeren, Johannisbeeren, Quitten und Kornellkirschen werden gemacht und in ein lockeres Beet 6 Zoll tief in die Erde gesteckt.
- Spätestens zu Anfang des Monats können von späten Obstsorten noch Propf- und Copulierreiser gebrochen werden.
- Der Versand von dem im vorigen Jahre aufs schlafende Auge okulierten Stämmchen kann abgenommen werden, wenn man von ihrem Anwachsen überzeugt ist.
- Die Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen sind zu beschneiden, wenn es nicht schon im Februar geschenen ist.
- Nach warmen Regen sind die Bäume vom Moose zu befreien.
- Es ist jetzt die beste Zeit, Bäume, namentlich auch Orangenbäume auszuheben und zu versetzen. Die Löcher dazu sollen aber schon im vorigen Jahre gemacht sein.
- Die Raupennester sind zu zerstören.
- Beim Auspflanzen von Obstbäumchen ist darauf zu achten, dass Obstbaumsetzlinge, welche in besonders warmen und geschützten Lager oder in leichter Erde erzogen wurden, nicht in rauhe Gegenden und schweren Boden verpflanzt werden dürfen; dass man weiters keine in gedüngtem Boden getriebenen Bäumchen verwendet, weil dieselben schwammiges Holz haben und den Einflüssen der Witterung bald erliegen; auch dürfen die Bäumchen nicht tiefer in die Erde gepflanzt werden, als sie früher in der Baumschule standen. In strengen Mergelboden, Torfboden, oder zu lockern Moorboden sind Obstbäume nicht zu pflanzen, weil sie in solchen nur spärlich fortkommen.
Weingarten
- Die Weinrebe beginnt zu thränen.
- Die Weinreben sind abzudecken, aufzuziehen, die Stöcke zu behacken und zu düngen.
- Schlechtgewachsene Reben werden verjüngt, besonders wenn nebenan leere Stellen sind.
- Um schlechte Sorten zu veredeln, verwendet man kurz vor dem Aufbrechen der Augen das Propfen an.
- Von den beim Herbstschnitt gesammelten und in der Erde aufbewahrten Schnittlingen werden auf gehörig vorbereiteten Boden Rebschulen angelegt.
Gesamtübersicht der Monate Januar – Dezember (Gartenkalender 1862)
Vielen Dank an die österreichische Nationalbibliothek für das Digitalisieren dieses Werkes.