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1899 Böttner: Gartenbuch für Anfänger Düngung und Bodenbearbeitung Grundlagen für Anfänger

Das Harken

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Zwischen Hacken und Harken gibt es einen gewaltigen Unterschied. Richtiges Harken will gelernt sein und ist wichtig für die Vorbereitung der Beete zur Aussaat. Gartenbauunternehmer Böttner erklärt in diesem Artikel aus einem alten Gartenbuch die wichtigsten Grundlagen des Harkens.

Das Harken.

Von: Johannes Böttner, Chefredakteur des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau. Aus: Gartenbuch für Anfänger (1899).

Nicht immer muss das Land, welches wir gegraben haben, sofort geharkt werden. Ein nasser, etwas roher Boden, der eine harte Kruste bildet, wenn er vom Regen festgeschlagen wird, bleibt im Gegenteil ungeharkt liegen, damit die Luft besserr darauf wirke. Das gilt für gröbere Kulturen und für Tiefwurzler, z.B. Kohl usw. Feinere Gemüse und Flachwurzler, z.B. Radies, frühe Mohrrübchen, werden überhaupt nicht in rohem Boden gebaut. Mindestens kommt eine Decke gute Erde darüber und diese muss dann geharkt werden.

Wird im Herbst Land gegraben und bleibt über den Winter liegen, so wird es niemals geharkt. Im Gegenteil, das Land muss in groben Schollen liegen, damit Frost und Luft und Winterfeuchtigkeit günstig darauf wirken.

In allen übrigen Fällen und besonders in altem, gut gedüngtem Gartenboden harken wir sofort, ehe die frisch gegrabene Erde abtrocknen kann. Das hat den doppelten Vorteil, dass nach dem Harken das Land besser geschlossen liegt und dadurch frisch bleibt und dass es zweitens sauberer aussieht.

Das Bild zeigt einen Gartenharken / Rechen. Die Abbildung stammt aus einem alten Gartenbuch.
Ein Harken (Rechen)

Ein Herumtreten auf dem lockeren Lande beim Harken ist selbstverständlich ausgeschlossen. Entweder harken wir gleich beim Graben vom noch ungegrabenen Lande aus, oder wenn es schlecht geht, warten wir, bis Beete und Wege eingeteilt sind, durchhacken die Beete erst mit der Hinke und harken sie hierauf von den Wegen aus, ohne das Land zu betreten.

Wir können mit verschiedensten Harken (Rechen), je nachdem wir das wünschen, sehr verschieden harken. Es gibt Harken mit eng gestellten Zinken und Harken mit weit gestellten  Zinken. Stehen die Zinken weit von einander, so geht die Arbeit leichter als wenn sie eng stehen. In schlecht zu bearbeitendem Boden wird man eine Harke mit weiten Zinken wählen, in gutem, lockerem Boden kann man auch solche mit engen Zinken gebrauchen.

Ferner gibt es Harken mit kurzen Zinken und mit langen Zinken. Je länger die Zinken sind, um so weiter müssen sie gestellt sein, wenn man durchkommen will. Dann kann aber auch recht tief geharkt und gelockert werden.

Das Bild zeigt einen Gärtner beim Hacken. Die Abbildung stammt aus einem alten Gartenbuch.
Gärtner beim Beete hacken.

Zum Tiefharken gehören übrigens nicht nur lange Zinken, sondern auch schwere eiserne Harken. Es muss ein energisches, ruckweise Stoßen und Wiederanziehen der Harke stattfinden, wenn die Erdklumpen an der Oberfläche gut zerkleinert werden sollen. Zum Glattharken der Oberfläche genügt eine einfacher, leichter Holzharke.

In folgender Weise wird ein Gartenbeet für die Saat vorbereitet: Nachdem es sorgfältig gegraben ist, wird es mit der Hacke gut durchgehackt, damit die klumpigen Teile, die sich etwa in der oberen Schicht vorfinden, zerkleinert werden, denn in Erdklößen können zarte, junge Sämlinge nicht wachsen. Sollte es sich nun herausstellen, dass die Oberschicht sich mit der Hacke nicht fein zerkleiner lässt, so werden einige Karren voll Komposterde oder Mistbeeterde oder sonst gute, lockere, fruchtbare Erde oben darauf gebracht und verteilt.

Das Bild zeigt einen Gärtner beim Beete Harken. Die Abbildung stammt aus einem alten Gartenbuch.
Gärtner beim Beete Harken / Beet zur Saat vorbereiten

Jetzt wird mit einer schweren Harke mit langen Zinken das Beet zweimal tief durchgeharkt und hierauf wird es mit einer leichten hölzernen Harke abgeharkt. Die klumpigen Teile, die abgeharkt werden, werden auf das nächste noch ungegrabene Beet geworfen und dort mit untergegraben.

Es kann ja schließlich nicht Aufgabe des Harkens sein, unsere Erde von klumpigen Teilen völlig zu befreien. Wo die Erde von Natur klumpig ist, sind die früher empfohlenen Bodenverbesserungsmittel, allen übrigen voran Stalldünger und Kompost, reichlich anzuwenden, damit wird sie schon mürbe und fein werden. Roher, nicht verbesserter Boden lässt sich immer schwer bearbeiten und wird an der freien Luft auf sehr schnell hart. – Bei nassem Wetter wird nicht geharkt, weil sonst die Erde klumpig wird.

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Lesen Sie mehr über das Buch „Gartenbuch für Anfänger“ von Johannes Böttner:

Gartenbuch für Anfänger- Johannes Böttner

Mehr Informationen zu Johannes Böttner finden Sie unter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_B%C3%B6ttner

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