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1899 Böttner: Gartenbuch für Anfänger Garten anlegen Grundlagen für Anfänger

Wege und Beeteinfassungen

Ein historischer Auszug von: Johannes Böttner, Chefredakteur des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau. Aus: Gartenbuch für Anfänger (1899).

Wege und Beeteinfassungen

Hervorragende Kunst- und Landschaftsgärtner sind der Ansicht, dass Beet- und Wegeinfassungen den Garten steif und hässlich machen. Sie verwerfen jegliche Einfassungen, trennen Rasen und Wege durch scharf gehaltene Rasenkanten und Wegkanten und geben den Blumenbeeten nur Einfassungen von niedrigen Blumen, den sogenannten Einfassungspflanzen.

Das ist sehr richtig und schön, aber da fällt mir mein Hausgarten ein. Er soll doch nicht bloß schön, sondern vor allen Dingen praktisch sein, und wenn ich mir nun ausmale, wie meine beiden Jüngsten darin spazieren gehen! – Kinder gehören in den Garten, für die Kinder habe ich den Garten – die armen Wegekanten! Ist da eine feste Einfassung angebracht, so lassen sich die Kanten sauber in Ordnung halten, sonst nicht. Ich schließe mich also der Ansicht der Autoritäten auf dem Gebiete der Landschaftsgärtnerei an: schön und elegant sind die vielen Einfassungen nicht, aber – und nun kommt die Auffassung von uns Hausgartenbesitzern hinzu – zuweilen können sie recht notwendig und praktisch sein und in unserem gut bürgerlichen Hausgarten wollen wir sie ohne viele Bedenken zulassen.

Welches sind nun die besten Einfassungen? Zunächst für die Stellen, an denen sie stark in Anspruch genommen werden: möglichst fest. – Ein tüchtiger süddeutscher Gärtner hat Wegeeinfassungen aus Zementguss erfunden. Mir persönlich gefallen die Feldsteine in Kopfgröße am besten. Ich mache nach der Gartenschnur oder bei nicht geraden Wegen aus freier Hand eine reichlich handtiefe Grube, suche etwas gleichmäßige Steine aus, pflanze einen neben den andern ein und drücke sie etwas fest. Diese Steineinfassung ist sehr solide, lässt sich ohne große Schwierigkeit jederzeit in Ordnung bringen, auch nach Belieben schnell beseitigen und an anderer Stelle neu errichten. Die Feldsteine liefert vorläufig noch der Untergrund des Gartens.

Wer solche schönen Feldsteine oder als Ersatz die teureren Pflastersteine nicht hat, greift zu Ziegelsteinen und setzt sie flach oder schrägkantig bis reichlich zur Hälfte ein. Ich habe gegen diese Steine einzuwenden, dass sie sich leicht verrücken und dann unordentlich aussehen, außerdem durch Frost abbröckeln usw. Jedenfalls würde ich keine billigen Ziegelsteine verwenden, sondern beste Klinker.

Beet bauen mit Ziegelsteinen
Ziegelsteine als Wegeeinfassung

Was ist nicht noch Alles durch erfinderischen Geist zu Einfassungen herangezogen worden: Flaschen und Sauerbrunnenkrüge verkehrt eingegraben, kreuzweise eingesteckte Stäbe aus gebranntem Thon, gusseiserne Einfassungsgegenstände, Blecheinfassungen usw. Jeder nimmt, was er hat, was er sich billig verschaffen kann und was für seine Zwecke am besten schützt.

Für Rasenanlagen gibt ein Streifen Bandeisen, an welchem Eisenstäbchen zum Einstecken angenietet wurden, die beste Kante den Weg entlang. Das Bandeisen schmiegt sich jeder beliebigen Form an und wird so tief eingesteckt, dass der Rasen bald leicht überwächst und vom Eisen nur noch wenig zu sehen ist. Die Kanten sind aber immer fest und scharf. Veränderungen in der Wegführung machen keine Schwierigkeiten.

mit Eisen Rasen abgrenzen
Bandeisen als Raseneinfassung

Für den Gemüsegarten bietet Holz das vorteilhafteste Einfassungsmaterial. Es wurde schon angedeutet, dass man an allen Wegen entlang Bretterborte anbringen soll, wodurch die Wege sauberer und die Beete frischer erhalten werden. Das Material liefern alte Zementfässer; man kauft auch Rindenbretter und andere Brettabfälle billig für diesen Zweck. – An der Rückseite werden Pflöcke eingenagelt, um mehr Halt zu geben.

Lesen Sie mehr über das Buch „Gartenbuch für Anfänger“ von Johannes Böttner:

Gartenbuch für Anfänger- Johannes Böttner

Mehr Informationen zu Johannes Böttner finden Sie unter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_B%C3%B6ttner

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