Die nachfolgenden Texte stammen aus: „Gartenbuch für Anfänger“ (1899) sowie „Praktische Gemüsegärtnerei“ (1907) und wurden im Ursprung vom Gartenmeister Johannes Böttner verfasst. Im Folgenden wurden die Texte zusammengeführt und für die bessere Leserlichkeit gelegentlich leicht angepasst. Allgemeiner Hinweis: Die in den Büchern übliche angenommene Breite für die Gemüsebeete ist 1,20 Meter. Dies ist hinsichtlich der Pflanzabstände zu beachten, denn bei allen hier beschriebenen Gemüsekulturen ist nur der Pflanzabstand zwischen den Pflanzen und kein Reihenabstand angegeben. Wenn also wie z.B. beim Weißkohl geschrieben steht: drei Reihen auf ein Beet, 55 cm Abstand, meint dies: 1,20 m / 3 Reihen = 40 cm, d.h. die Pflanzen erhalten einen Abstand von 55 cm x 40 cm.
Gewöhnliche Hauszwiebel (Speisezwiebel)
Die Zwiebel will einen Boden haben, der humusreich und warm, dabei bindig, hinreichend feucht und nicht zu fett ist. Im Tale gedeiht sie durchweg besser als auf Höhen, an geschützter Stelle besser als an kalter. Da, wo der Boden sehr sandig und trocken oder tonig oder kalkhaltig ist, wird der Zwiebelertrag gering sein, und es wäre vergebliche Mühe, dort hohe und sichere Ernten erzwingen zu wollen. Leichter Sandboden ist von Natur ein sehr schlechter Zwiebelboden, aber er wird brauchbar, wenn man ihn im Herbst stark mit Jauche begiest, die macht ihn bindiger und kräftiger. Tief bearbeitetes, z. B. rigoltes oder selbst nur zwei Spaten tief gegrabenes Land, ist völlig ungeeignet für den Anbau der Zwiebeln. Sie wachsen auf diesem Lande in das Unendliche, machen fast armdicke Strünke, aber keine festen Zwiebeln; am besten ist’s für Zwiebeln, das Land wird im Herbst gegraben und im Frühjahre vor der Saat nur durchhackt. Stehen Zwiebeln auf ungeeignetem Boden, so wird nichts daraus. Sie schießen im Samen, faulen, bekommen Maden oder sie machen dicke, grüne Stengel und keine schönen, festen Zwiebeln. Wenn Zwiebeln im Winter auf Lager faulen, so war der Boden, auf dem sie gewachsen sind, zu fett, zu stickstoffreich oder mit Abtrittdünger überdüngt. Chilisalpeter (Stickstoffdünger) veranlasst häufig Faulen der Zwiebeln.
Zwiebeln können auf 2 verschiedene Arten angebaut werden:
- Anbau über Samen (einjährige Kultur)
- Anbau über Steckzwiebeln (zweijährige Kultur)
Dementsprechend unterscheidet Gartenmeister Böttner auch hinsichtlich des idealen Aussaatzeitpunktes und Aussaatverfahrens und empfiehlt 3 verschiedene Kultivierungsverfahren:
1. Einjährige Zwiebelkultur
Aussaat 1. bis 5. März gleich an Ort und Stelle auf Gartenbeete, breitwürfg oder in Reihen. 15 Gramm Samen auf ein Beet von 10 Meter Länge, das genügt, um 25 Kilo Zwiebeln zu ernten. Der Boden muss aber guter Zwiebelboden fein; ein guter Zwiebelboden ist ein altgedüngter, kräftiger Boden. Frische Düngerteile dürfen unter keinen Umständen darin sein. Fehlt’s an Kraft, so muss mit Komposterde nachgeholfen werden oder, was noch besser ist, das Land wird im Herbst mit Dünger bestreut, welchen der Winter auslaugt. Der Rest wird im Frühjahre abgeharkt. Ebenso ist Geflügeldünger ein guter Zwiebeldünger, aber auch nur für leichten oder armen Boden und im Herbst gegeben.
Ist der Boden gut, der Samen gut, geschieht die Aussaat zur rechten Zeit, so gibt es ohne Mühe die prächtigste Zwiebelernte. Wird dicht gesät, gibts kleinere, wird weit gesät, so dass die einzelnen Pflanzen mehr Raum haben, größere Zwiebeln. Gehackt oder gejätet wird, vier- auch fünfmal, sehr pünktlich alle zwei bis drei Wochen. Unkraut beeinträchtigt nicht nur die Reife, sondern auch die Menge und Güte der Ernte sehr. Deshalb kann man in einem nicht ganz unkrautfreien Lande nur in Rillen säen, sechs oder sieben auf ein Beet. Geerntet werden die Zwiebeln, wenn das Kraut gelb wird, im August; sie werden gut getrocknet und trocken auf dem Hausboden aufbewahrt. Das Kraut und die Wurzeln entfernt man, wenn alles gut abgetrocknet ist. Hierbei sortiert man die Zwiebeln, schüttet die kleinen wieder auf Haufen und bindet die großen mit Stroh zu Bündeln zusammen, welche an trockenem Orte, an dem es nicht friert, zum Trocknen aufgehängt werden. Erfrieren ist nicht zu befürchten. Sie dürfen nur in gefrorenem Zustande nicht berührt werden. Beste Zwiebelsorte: „Zittauer Riesen“.
2. Einjährige Zwiebelkultur (Wenn Klima schlechter):
Aussaat 1. bis 5. März in das Mistbeet. 5 Gramm Samen. Verpflanzen 20. bis 25. April auf Gartenbeete, sechs Reihen auf ein Beet, 12 cm Abstand. Boden gut, wie oben, Ernte ein bis zwei Wochen später. Gute Zwiebelsorten für diese Kultur: „Madeira-Riesenzwiebel“ und „Portugiesische Delikatesszwiebel“. Wenn die Zwiebeln sehr ins Kraut schießen und nicht ansetzen wollen, wird im August mehrmals das Kraut mit den Füßen niedergetreten. Diese Kultur empfiehlt sich in gutem, feuchterem Boden, der sich im Frühjahre spät erwärmt, deshalb sich zur Aussaat an Ort und Stelle nicht so gut eignet. Es sollen durch diese Behandlung nur große Zwiebeln geerntet werden.
3. Zweijährige Zwiebelkultur (Anbau mit Steckzwiebeln):
Aussaat wie bei 1 aber dichter, 10 Gramm Samen auf 2 Quadratmeter. Die Zwiebeln bleiben klein, sterben bald ab und werden dann sofort geerntet. Das sind Steckzwiebeln. Diese Steckzwiebeln werden im nächsten Frühjahre, im März spätestens 1. bis 5. April, aus Boden wie unter 1 angegeben, gepflanzt. Sieben Reihen auf ein Beet, 10 cm Abstand. Sie werden nur leicht eingedrückt. Pflanzt man sie tief, so wachsen sie nicht so schön, bleiben unvollkommener, schießen auch leicht. Diese Steckzwiebeln geben die ersten Zwiebeln für den Grünverbrauch. Im Übrigen und um den Gesamtzwiebelbedarf zu ziehen, ist diese Methode nur da vorteilhaft, wo wegen schlechter Boden- und Klimaverhältnisse die beiden ersten Kulturarten keinen befriedigenden Erfolg gewähren. Die Steckzwiebeln werden dann in der Regel aus besseren Gegenden bezogen. Den schnellsten Erfolg geben Steckzwiebeln von der Größe einer Haselnuss. Brauchbar sind auch noch die kleinsten bis zu Erbsengröße herunter. Beste Sorte: „Stuttgarter Riesen“.
Ein Übelstand tritt jedoch bei der Zucht der Zwiebeln aus Steckzwiebeln häufig ein: sie schießen in Samen und setzen schlechte Zwiebeln an. – Damit die Steckzwiebeln im nächsten Jahre nicht schießen, muss man dafür sorgen, dass sie im ersten Sommer rechtzeitig geerntet werden; rechtzeitig, d.h. sobald sie absterben. Wird dieser Zeitpunkt versäumt, so treiben sie leicht noch einmal neue Wurzeln aus, machen dadurch eine zweite Entwicklungszeit durch und schießen im folgenden Jahr. Man wähle auch nicht zu große Steckzwiebel, trockne sie gründlich und lege nicht zu tief, sondern flach; die zu tief gelegten Zwiebeln schießen leichter. Es kommt auch viel auf die Sorte an: Die Zittauer Zwiebel, die für einjährige Kultur vorzüglich ist, lässt sich als Steckzwiebel nicht gebrauchen; dagegen ist die ähnliche Stuttgarter Riesenzwiebel vorzüglich und schießt selten. Ausgezeichnet ist auch die Birnzwiebel, am besten die Silberzwiebel, die bei einjähriger Kultur immer nur feine, kleine Einmachezwiebeln von der Größe der Steckzwiebeln gibt. Diese kleinen Silberzwiebeln werden als Einmachezwiebeln verwendet, ähnlich wie Perlzwiebeln. Pflanzt man sie als Steckzwiebeln, so gibts im nächsten Jahre große, feste Speisezwiebeln.
Der Genuss von Zwiebeln ist sehr heilbringend, besonders für Hals- und Brustleidende. – Die Zubereitung der verschiedenen Speisen mit Zwiebeln ist zu empfehlen, nicht nur um sie wohlschmeckender, sondern auch um sie kräftiger und verdaulicher zu machen. Man kann außerdem aus Zwiebeln allein, unter Zutat von Kümmel und Schmalz, ein vorzügliches Gemüse kochen, welches in jeder einfacheren Küche eingeführt werden sollte, da es sehr gesund und billig ist.
Lauch (Porree)
Der Lauch oder Porree macht Ansprüche an einen fetten, kräftigen, mehr schweren, bindigen als trockenen und leichten Boden. Falls es dem Lande an genügender Kraft fehlen sollte, um dicke Lauchstauden hervorzubringen, muss reichlich gedüngt werden. Hierzu eignet sich Kompost, verrotteter Stallmist, im Notfall auch Abtrittsmist, Geflügelmist.
Lauch kann sowohl im Herbst als auch im zeitigen Frühjahr angebaut werden. Die Frühjahrsaussaat erfolgt 1. bis 5. März in das Mistbeet. Pflanzzeit: 1. Bis 5. Mai. Es kommen vier Reihen auf ein Beet, die einzelnen Pflanzen jeder Reihe werden 10 bis 15 cm weit gesetzt.
Eine Herbstaussaat eignet sich für gute Gegenden und kann auch schon 1. bis 5. September in das Freie Land erfolgen, weil der Lauch im Winter selten erfriert. Fünf Gramm Samen. Gesäter Lauch darf noch dichter stehen als gepflanzter; es ist dabei ganz selbstverständlich, dass die Pflanzen dann nicht so groß werden können.
Das besondere Kulturverfahren bei Lauch besteht darin, dass man die Pflanzen nicht zu ebener Erde setzt, sondern für jede Reihe eine 12 bis 15 cm tiefe, handbreite Furche macht (siehe Abbildung) und sie da hineinpflanzt. Die Furche bleibt vorläufig offen und wird erst nach und nach mit der ausgeworfenen Erde, die noch mit etwas Kompost vermischt werden kann, wieder zugefüllt. – Manche Gemüsezüchter pflanzen auch auf die gewöhnlichen ebenen Beete und stecken nur die Pflanzen recht tief in den Boden, aber ich finde das ist nicht so gut als das Pflanzen in Furchen. Anfangs beim Pflanzen sind die Wurzeln empfindlich gegen das tiefe Zuschütten mit Erde; später, wenn sie angewurzelt sind, vertragen sie viel mehr. In jedem Falle gewinnt man dadurch, dass man ein Stück des Lauchstengels in die Erde bringt, lange, zarte, weiß gebleichte Lauchstengel, wie solche für die Küche besonders gesucht und geschätzt sind. Es wird gut gegossen, zuweilen auch mit Düngerwasser, welches aus Geflügelexkrementen durch Wasseraufguß bereitet wird.
Für den Winterbedarf wird der Lauch im November eingeerntet. Man bringt ihn in Gruben und schlägt die einzelnen Stengel nebeneinander in die Erde ein; sie halten sich bis zum Frühjahre. Aber in milden Gegenden hält sich Lauch auch im Freien. Es wird nur ein wenig loses Stroh übergestreut, um die schlimmste Kälte abzuhalten.
Gebraucht wird der Lauch als Suppengemüse und als Zutat zu Tunken. Am delikatesten schmeckt er als Salat zubereitet. Die Wurzeln und grünen Teile werden abgeschnitten, die weichen Stengel in Salzwasser weich gekocht und dann, mit Essig und Öl zubereitet, kalt genossen.
Eine bewährte Lauchsorte ist der „Erfurter Winter“. Etwas größeres und ergiebiger, aber auch empfindlicher gegen Winterkälte, ist die Lauchsorte: „Riese von Carentan“, der längste Lauch ist der „Bulgarische Riese“.
Perlzwiebeln
Die Perlzwiebel ist eine Abart vom Lauch (Porree). Eine Aussaat findet nicht statt. Dieses eigenartige Gewächs trägt überhaupt keine Samen, bildet vielmehr massenhaft Brutzwiebeln.
Es gibt zwei verschiedene Kulturverfahren, und beiden haben ihre Berechtigung abhängig von den Verhältnissen:
1. Dauerkultivierung:
Es werden im August kleine Setzzwiebeln von Perlzwiebeln auf ein abgelegenes Gartenbeet, welches zu anderen Kulturen nicht gut benutzt werden kann, ausgepflanzt. Die Perlzwiebeln bleiben hier viele Jahre hindurch sich selbst überlassen. Jahr für Jahr im Juli wird der Bedarf an Perlzwiebeln herausgenommen. Es bleiben beim Ausmachen so viele kleine Zwiebelchen im Boden, dass auf einer Stelle, welche einmal mit Perlzwiebeln bepflanzt worden ist, immer wieder das schmale Laub der Perlzwiebel erscheint und viele Jahre hindurch regelmäig im Juli eine Menge Perlzwiebeln ausgemacht werden können, ohne dass man nötig gehabt hätte, wieder neu nachzupflanzen. Die ganze Pflege besteht darin, dass man auch während der Ruhezeit der Perlzwiebeln die aufkommenden Unkräuter fleißig ausjätet und zuweilen einige Schaufeln voll Kompostdünger auf das Land streut.
2. Jährliches Nachpflanzen
Man pflanzt im August die Perlzwiebeln regelmäßig wie jedes andere Gemüse in Reihen und feste Abstände, sechs Reihen auf ein Beet und 18 cm Abstand in den Reihen. Noch im September erscheinen die Blätter der Perlzwiebeln. Sie überdauern den Winter und zeigen im nächsten Frühjahr freudige Entfaltung. Wenn es trockener wird, im Juli, stirbt das Kraut der Perlzwiebeln ab. Jetzt werden mit einem kleinen Handspaten die Zwiebeln, welche büschel- oder nesterweise sitzen, ausgehoben. Das soll sehr sorgfältig und geschickt geschehen, so dass keine Zwiebel im Boden bleibt. Die Zwiebelnester trocknet man und schüttelt sie durch Siebe, so dass die größten Zwiebeln von ihnen zur Aussaat zurückbleiben. Die mittleren liefern den Küchenbedarf und die kleinsten Perlzwiebeln kann man wegwerfen, da die Mühe zu groß ist, sie zu putzen, und auch eine Verwendung kleiner Zwiebeln zur Aussaat nicht erwünscht ist, denn von kleinen Zwiebelchen gibt es nur eine schwache Ernte wiederrum sehr kleiner Zwiebeln.
Die Perlzwiebeln werden in Essig eingemacht zu „mixed Pickles“ oder für sich. Sie geben eine feine Zutat zu Tunken und Ragouts. Auch zum Einmachen von Senf- und Peffergurken sind sie delikat; überhaupt als feinste, kleine Zwiebelchen ungeteilt zu verwenden und hochgeschätzt.
Schnittlauch
Der Schnittlauch gewährt im Frühjahr, wenn die ersten grünen Spitzen aus dem Erdboden hervortreiben, als Einfassungspflanze einen äußerst reizvollen Blick. Will man im Gemüsegarten eine hübsche Einfassung anlegen, soll man Schnittlauch hierfür wählen. Zum Gebrauch für den Haushalt genügen schon einige Stauden; hat man mehr, so kann man die Einfassung entsprechend schonen.
Schnittlauch liebt sehr frischen, feuchten und gut gedüngten Boden und freien Standort. An schattigen Stellen oder in dürftiger, trockener Erde verkümmert er und geht dort, wenn er nicht mit Kompost gedüngt und gut gepflegt wird, regelrecht zugrunde.
Eine Aussaat von Schnittlauch findet nicht statt. Die Pflanzen bestocken sich stark; die Büsche werden auseinandergerissen und die einzelnen Teile am besten am 15. bis 20. April oder 15. bis 20. August gepflanzt. Feuchtes Wetter ist optimal, so dass die Pflanzen im Herbst noch wurzeln können. Die Pflanzung geschieht mit einem Pflanzholz nach der Schnur. Oder es wird die Schnur da, wo die Reihe hinkommen soll, straff ausgespannt; dann wird mit dem Spaten die Erde der Schnur entlang senkrecht abgestochen. Die Pflanzen werden in den entstandenen Graben an die Wand gelegt, die Wurzeln mit etwas Erde festgedrückt und hierauf die Erde wieder angefüllt.
Mehr als zwei Jahre sollte eine Staude nicht an der gleichen Stelle stehen. Sie bildet sonst zu umfangreiche Büsche und verdirbt im Innern; auch schießt sie sehr in Samen, wodurch sie dann ihre Kraft verliert. Eine alte Staude lässt sich in eine beliebige Anzahl bewurzelter Teile zerreißen – hiervon kann man jeden Teil einzeln pflanzen. Die blauen Blütenköpfe, die im Sommer erscheinen, sollte man abzupfen, um den Schnittlauch zu schonen. Wenn die Schnittlauchstauden durch zu häufiges Abschneiden erschöpft sind, schneidet man eine Zeit lang nichts ab, bis sie sich erholt haben.
Schnittlauch im Winter treiben (Gastartikel von H. Schlegel aus: Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau, 1900)
Schöner Schnittlauich im Winter ist eine herrliche Sache, und einfach ist es, wie ich ihn ziehe. Schon Ende Juli nehme ich die Ballen aus den Beeten im Gemüsegarten heraus, halte dieselben trocken und erzwinge ein frühzeitiges Ende des Wuchses. Die Ballen haben Ruhe. Im November kommen die ersten Ballen in Töpfe, sie können um Weihnachten geschnitten werden. Sie brauchen keine hohe Wärme, auch volles Licht ist nicht unbedingt notwendig. Es werden alle 14 Tage einige Ballen eingepflanzt, bis zum Januar, denn im März sprosst Schnittlauch schon im Garten – Das Treiben von Schnittlauch kann für Gemüsegärtner sehr lohnend werden.
Schalotten
Die Schalotte ist eine besonders feine, sehr geschätzte und ausdauernde Zwiebelart, welche Brutzwiebeln ansetzt, die teils zum Gebrauch in der Küche, teils zur Vermehrung dienen.
Eine Aussaat findet nicht statt. Die Schalotte vermehrt sich durch Teilung von selbst; die einzelnen Teile werden auf sehr guten Boden gepflanzt. Acht Reihen auf das Beet, 15 cm Abstand; Pflanzzeit 1. bis 5. April. Es kann auch schon 10. bis 15. Oktober gepflanzt werden, da die Schalotten nicht erfrieren; nur in sehr nassen Lagen leiden sie durch Fäulnis. Man pflanzt die Setzzwiebelchen ziemlich tief, sonst würden sie von der Winterkälte leiden. Ernte im Juli. Die Zwiebeln, welche klumpenweise sitzen, werden auseinandergeteilt und in einem luftig-trockenen Raume aufbewahrt. In trockenen Boden dürfen sie zwei Jahre stehen bleiben, ehe man sie aushebt und teilt.
Es gibt zwei Sorten Schalotten, deutsche und dänische. Die deutschen sind kleiner, spitzer geformt, blaßgrau gefärbt, in der Kultur anspruchsvoller. Sie gedeihen nur in bestem Boden; in leichterem Boden gehen sie ein. Die dänischen Schalotten hingegen sind dicker, runder, zwiebel-ähnlicher, gleichen auch in der Farbe den Zwiebeln. Die anspruchsvolleren deutschen Schalotten sind noch viel feiner als die leichter zubauenden dänischen.
In jedem Falle wollen die Schalotten einen guten, alten Gartenboden haben. Viel gebaut werden sie in Schleswig-Holstein und im nördlichen Hannover. Die Verhältnisse, der kräftige Boden dort sagen ihnen wohl besonders zu. Da sie zweifellos im Geschmack die Zwiebeln weit übertreffen, verdienen sie, als besserer Ersatz derselben, in jedem Hausgarten, wenigstens versuchsweise, angepflanzt zu werden. Man lasse sich bei der nächsten Samenbestellung 1/2 Kilo Schalotten mitsenden und pflanze sie. Die Ernte darf dann nicht ganz aufgebraucht werden. Ein Teil der geernteten Zwiebeln wird zum Setzen aufgehoben.
Da in meinem leichten Boden Schnittlauch nicht gedeihen wollte, habe ich übrigens das Kraut der Schalotte als Schnittlauch benutzt. – Es gibt noch einige Zwiebeln, die in ihrer Behandlung der Schalotte gleichen, aber nicht so fein sind: Winterzwiebel, Kartoffelzwiebel, Johannislauch (mehr dem Schnittlauch ähnlich)
Verwendet werden die Schalotten wie Zwiebeln, sind aber immer viel feiner im Geschmack, besonders da, wo sie roh zur Anwendung kommen, z.B. zu Salaten.
Knoblauch
Der Knoblauch verlangt wie alle übrigen Zwiebelarten einen kräftigen, humusreichen, aber nicht frisch gedüngten Boden. Nur in Gärten mit magerem Erdreich darf man für Knoblauch und andere Zwiebeln im Herbst noch etwas verrotteten Dünger unterbringen.
Vermehrt wird der Knoblauch durch Teilung der „Zehen“. Man wählt immer die größten und stärksten „Zehen“ zum Setzen, denn diese geben den höchsten Ertrag; von kleinen, schwachen Setzzehen erntet man nicht viel. Die Zehen werden im Herbst oder Frühjahr ebenso wie Schalotten auf Gartenbeete in sieben Reihen mit 15 cm Abstand gepflanzt. Der gewöhnliche, käufliche Knoblauch ist hierfür verwendbar. Man braucht in der Haushaltung nur einige zehn bis fünfzehn Pflanzen davon, die man zwischen Schalotten oder anderen Zwiebeln sich leicht ziehen kann.
Schlangenknoblauch (Roggenbolle)
Der Schlangenknoblauch oder die Rokambole treibt im Sommer einen zuerst aufrecht stehenden, dann schlangenförmig gekrümmten Samenstengel, der an Stelle von Samen eine Hülle mit einer Unmenge kleiner Zwiebelchen trägt. Die Stengel werden abgeschnitten, bevor die Hülle aufplatzt; dann sind die kleinen Rokambol-Luftzwiebeln am wertvollsten und zartesten. Sie sind geschätzt zum Einmachen von Senfgurken oder zu Saucen, werden also ebenso wie Perlzwiebeln behandelt.
Der Anbau kann auf doppelte Weise geschehen: 1. kann man die Brutzwiebeln, welche die alte Zwiebel im Boden bildet, auspflanzen; das gibt dann im nächsten Jahr wieder Rokambolen. 2. Lassen sich aber auch die kleinen Rokambol-Luftzwiebelchen, soweit sie nicht in der Küche Verwendung finden, aussetzen. Aus diesen erzieht man dann zunächst große Zwiebeln, die noch einmal im folgenden Jahre ausgesetzt werden, um dann erst eine eigentliche Ernte zu bringen. Ähnlich wird die Australische Zwiebel vermehrt.