"Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nicht“ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏
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Liebe Gartenfreunde,
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Inhalte des Newsletters: 1. Bauernregeln für den Monat Oktober 2. Kürbissirup, oder: Mittel, einen vortrefflichen Honig aus Kürbissen zu bereiten. 3. Der Wein als Heilpflanze 4. Gartenkalender für den Monat Oktober
"Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nicht“ – so lautet ein altes Sprichwort.
Die Obst- und Gemüseernte ist auch im Oktober ein wichtiges Thema, doch sind die Lager vielerorts bereits reich gefüllt. Der Duft der geernteten Sternrenetten wird im Keller immer aromatischer. Anderes Obst- und Gemüse wie Beerenobst, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Birnen und vieles mehr sind eingeweckt - und die Blaubeeren für den kranken Magen im Winter getrocknet, oder aber deren Heilkräfte in Form eines alkoholischen Auszuges in Form von Schnaps und Likör konserviert.
Das Erntejahr neigt sich nun dem Ende, und trotzdem gibt es noch allerhand zu sammeln: Angefangen von verschiedenen Speisepilzen, finden sich im Wald noch einige wilde Brombeeren. Auch die Hagebutten reifen nun und sind für die Verarbeitung bereit. Zwar ist der Aufwand beim Sammeln und Verarbeiten sehr hoch. Dennoch lohnt es sich, spätestens dann, wenn man sich bei frostigen Temperaturen mit einem warmen Hagebuttentee die bösen Geister aus dem Leib treiben kann.
Am heutigen Sonntag wird deutschlandweit das Erntedankfest gefeiert. Dieses Jahr ist es durch Corona etwas anders als sonst - vielerorts verzichtet man auf bunt geschmückte Wägen und berauschende Feste. Vielleicht sollten man diese Chance der ruigeren Tage nutzen und in sich gehen - und hierbei überlegen, auf was es wirklich ankommt. Sind es die berauschenden Feste die wirkliches Glück und Lebensfreude bringen, oder ist es nicht etwa der Anblick eines gefüllten Kellers? Einer einfachen, aber prall gefüllten Kartoffelhorde? Das Farbspektrum der geernteten Kürbisse und Äpfel?
Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Studium des Oktober-Newsletters.
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Bauernregeln im Oktober
"Wenn der Eichbaum noch sein Laub behält, So folgt im Winter strenge Kält'."
Laut dieser Bauerregel wird es ein strenger Winter werden,n jeder Eichbaum den ich bisher gesehen habe, trägt aktuell noch gut und füllig Laub. Lassen wir uns überraschen, ob diese Regel auch tatsächlich zutrifft und wir im Gegensatz zu den letzten Jahren tatsächlich mal wieder einen strengen Winter "wie früher" haben werden.
Im Folgenden will ich Ihnen noch weitere Bauernregeln nennen, an welche Sie glauben, entscheiden Sie bitte selbst :-):
- Bringt der October viel Frost und Wind, So sind Januar und Hornung gelind.
- Viele Regen im October, viel Wind' im Dezember.
- October-Donner ist fürwahr, Noch besser als Donner im Januar.
- Ist der October kalt, so hat das nächste Jahr viele Raupen.
- Wenn die Wildgänse unsere Gegend fliehen, So wird der Winter schnell heranziehen.
- Wenn's im October friert und schneit, Bringt der Jänner milde Zeit; Wenns aber donnert oder wetterleuchtet, Der Winter dem April an Laune gleichet.
- October-Himmel voller Sterne, Hat man warme Ofen gerne.
- Fette Vögel und Dachse, Pfeift im Winter die Achse.
- Wenn die Buchenfrüchte gerathen wol, Nuß- und Eichbäume hängen voll, So folgt ein harter Winter d'rauf, Und fällt der Schnee mit großem Hauf.
- Viele Nebel im Herbst, deuten auf einen schneereichen Winter.
- Wenn man im October des Abends die Schafe mit Gewalt forttreiben muss, so soll es Regen oder Schnee bedeuten.
- Vor Gallus (16) muss das Gartenwerk, dass im nächsten Jahr ehe der Kukuk schreit, Samen tragen soll, in den Keller.
- Wie der October, so der nächste März.
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Honig aus Kürbissen bereiten
| | Dieses Rezept fand ich in einem Buch von 1860. Es beschreibt die Herstellung von Kürbissirup. Man schält die Kürbisse, reinigt sie von den inwendigen Fasern und Kernen, schneidet das reine Kürbisfleisch in Stücke von der Größe einer Wallnuß. Diese thut man ungewaschen und ganz ohne Wasser, in große Töpfe, welche nicht ganz voll seyn dürfen, und lässt sie am Feuer kochen, bis daraus ein dünnes Fluidum oder Brühe geworden ist. Diese gießt man durch Leinwand in einen Kessel, drückt das in den Töpfen zurückgebliebene Kürbisfleisch durch Tücher, um die darin zurückgebliebene Brühe zu gewinnen, welche man in einem Kessel einsiedet, bis sie die Dicke eines Syrups oder Honigs erlangt hat, wobei sie beständig abgeschäumt wird. Diese eingesottene honigartige Masse wird in steinernen Töpfen zum Gebrauch aufbewahrt. Sie hat die Süßigkeit des Honigs und ist zu kaltschalen, Suppen und Kochspeisen, anstatt Farinzucker zu gebrauchen.
Ein Artikel aus: H. T. Namremmiz: Vierhundert entschleierte Geheimnisse aus dem Nachlass der berühmten Chemiker.
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Wein im Oktober
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| Pieter van Aengelen schreibt in seinem im Jahr 1695 erschienenen Buch "Der verständige Gartenmeister" über den Weinstock folgendes:
Der Weinstock hat eine besondere Wartung / und könte wol ein ganzes Buch hiervon geschrieben werden: Die in den Weinländern wissen ihn wol zu warten / und bedürfen keines Unterrichts / die aber in den kalten und Bierländern / so den Weinstock nur zur Lust haben / sollen dieses wissen / daß der Weinstock eine gute Erde befördere. Verrott Eichenholz / so fast vergangen ist / auff die Wurzel gelegt / ist dienlich. In warmen Ländern wird der Weinstock im wachsenden Mond / um Weinachten / in kalten Ländern aber im Frühling gepflanzt. Wann die Pflanze ein Jahr lang gestanden / muß man sie wenden und saubern / der Wurzel das dünne beschneiden / und die Sprössen auffleiten und anbinden. Die erste Blühte muß ihm benommen werden / darauff wird er besser wachsen und tragen. Lorbeerbäume / Kohl- und Haselstauden / sind des Weinstocks Feinde / und dienen nicht zusammen.
Medizin Wein erwärmet / Essig aber davon kühlt. Wein mit maaß getruncken erfreut des Menschen Herz / stärkt die Glieder / und gibt Krafft in den Lenden / schärfft auch den Verstand. Wein macht Appetit und Euragie. Junger Wein ist nicht gesund / aber
Ein Wein zwölff Monat alt / Ein Brod zwölff Stunden kalt / Ein ey von einem Tag / Sind die Dinge die ich mag.
Wein-Essig mit Zucker aufgesotten / ist ein guter Syrop in hitztigen Kranckheiten / und ist lieblich von Geschmack / löscht den Durst / und stärckt den schwachen Magen.
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Gartenkalender für den Monat Oktober
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Der Blumengarten- Das welke Laub und die dürren Zweige der abgeschnittenen Sommerblumen und perennierenden Pflanzen werden zur künftigen Bedeckung der Rosen u dgl. aufgehäuft.
- Die Stellen der perennierenden Blumen sind vor dem Umgraben mit Etiquetten zu bezeichnen, damit der Spaten keine Verwüstung unter ihnen anrichtet.
- Die leeren Beete sind umzugraben, doch dürfen sie nicht geharkt werden, weil in den ungeebneten lockern Boden die Feuchtigkeit leichter eindringt.
- Die Georginenstengel werden 6 Zoll über der Erde weggeschnitten, die Knollenbündel behutsam ausgegraben, gleich umgestürtzt, damit das in den hohlen Stängeln enthaltene Wasser ablaufe, dann einen Tag über dem Luftzuge ausgesetzt und hierauf zur Aufbeweahrung in den trockenen Keller gebracht.
- Die Reste des Blumensamens sind abzunehmen.
- Topfnelken, Hortensien, Oleander, Azaleen, Rhododendron, Granaten sind in die Häuser zu bringen.
- Die Töpfe mit Reseda können ins Doppelfenster gesetzt werden.
- Blumenzwiebeln sind in Töpfe zu legen; die in die Erde eingegrabenen Zwiebelgewächse sind durch eine Laubdecke gegen mögliche Nachtfröste zu schützen.
- Im Freien werden gesäet: Rittersporn, Platterbsen, Gartenrosen, Scabiosen, Strohblumen usw.
- Die Treibhäuser sind tüchtig zu lüften; bei kalten Nächten und rauhen Lagen ist das Warmhaus öfter schon zu heizen.
- Die Gewächse werden mäßig und vorsichtig begossen.
- Wenn man Zwiebelblumen im Wasser in durchsichtigen Gläsern zur Blüte bringen will, so kann man jetzt schon damit beginnen.
Gemüsegarten- Wenn es nicht möglich war, im September mit dem Säen zu Ende zu kommen, so kann man noch zu Anfang October Petersilie, Winterzwiebeln, Winter-Endivien, Pastinaken, Mohrrüben säen.
- Wintersalat ist in der Art auf schattige Beete zu pflanzen, dass die einzelnen Pflanzen auf 8 Zoll von einander entfernt stehen.
- Die früh gesäten Küchengewächse können aus der Erde genommen und in Keller gebracht werden; rothe Rüben, Rettige, Kartoffeln dürfen auch in Gruben aufbewahrt werden; manche Wurzelgewächse aber, als: Mohrrüben, Petersilienwurzeln, Pastinak, Sellerie können, sehr strenge Winter ausgenommen, im Freien gelassen werden; sicherer ist es aber, auch diese zu Ende October aus der Erde zu nehmen und in Sand in die Keller zu geben.
- Die Artischockenpflanzen sind einige Zoll über der Erde abzuschneiden und mit trockenen Blättern zu bedecken.
- Die Spargelsamen sind abzunehmen, sobald die Beeren korallenroth sind.
- Wenn die Spargelstauden gelb geworden sind, so verschneidet man sie so weit, dass ungefähr noch eine Handbreite derselben stehen bleibt; sonach werden die Beete vom Unkraut befreit und mit einer hohen Lage guten, kurzen Düngers belegt.
- Will man Spargel aus Samen ziehen, so ist jetzt die Zeit dazu.
- Das erste Erforderniss der Keller und Gruben zum Überwintern der Gemüse und Wurzeln ist Trockenheit, weil sonst die Fäulniß unausbleiblich eintritt. Die Gemüse sind auch an trockenen Tagen herauszunehmen, dass sie nicht feucht in die Keller kommen.
Obstgarten- Obstsamen ist zu sammeln und zu säen.
- Die im Frühjahre zu besäenden Beete werden umgegraben.
- Die Beete mit aufgegangenen, einjährigen Kernwildlingen sind mit einer schützenden Laubdecke zu versehen.
- Nicht zu junge Kernstämme lassen sich jetzt versetzen, schwache erst im Frühjahre.
- Stachel- und Johannisbeersträuche, so wie junge Bäume, können versetzt werden, sobald sie das Laub verloren haben.
- Wurzelausläufer von Kirschen, Pflaumen, Quitten usw. sind auszugraben und in die Baumschule zu verpflanzen.
- Empfehlenswert ist es, die Stämme und größeren Äste der Bäume, nachdem das Laub abgefallen ist, mit Kalkwasser zu bestreichen.
- Alte, vertrocknete Bäume sind auszuroden. Die Wurzeln sind so weit als möglich auszugraben, und ist zu beachten, dass nie ein Baum derselben Gattung an die Stelle des ausgerodeten kommt, denn die Erfahrung lehrt, dass in diesem Falle der neugesetzte Baum nicht gedeiht.
- Am besten ist es, wenn nach Kern- Steinobst, nach Stein- Kernobst gepflanzt wird.
- Das Loch, wo ein Baum ausgerodet wurde, muss entweder durch ein Jahr offen bleiben, oder mit neuer kräftiger Erde gefüllt werden, wenn man den Platz sogleich wieder besetzen will.
- Die Obstbäume werden von den dürren Ästen befreit.
- Spalierbäume werden niedergelegt und eingegraben oder mit Stroh verwahrt. Das Spätobst wird eingeerntet.
Weingarten- Die Weinlese beginnt gewöhnlich in der ersten Hälfe des Monats.
- Von der Mitte des Monats an beginnt das Beschneiden der Weinstöcke.
- Der Herbstschnitt ist dem Frühlingsschnitte vorzuziehen.
- Beim Beschneiden und sobald das Laub abgefallen ist, wird der Anfang mit dem Herbstsenken gemacht; dann wird der Weinstock in der Art gedüngt, dass die Wurzeln nicht unmittelbar vom Dünger berührt werden.
- Die Weinpfähle sind zu sammeln und aufzustellen.
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Abbildungen
Grafik 1 (Kind auf Einbaum-Doppelleiter bei der Ernte): Aus: Johannes Böttner (1899): Gartenbuch für Anfänger. Grafik 2 (essbarer Riesenkürbis) Aus: Johannes Böttner (1899): Gartenbuch für Anfänger. Grafik 3 (Der Bruder Kellermeister): Gezeichnet von E. Brückner, aus: Daheim. 1872. Grafik 4: Gartenkalender nach Umlauff, 1862
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