Gartenkalender für den November sowie kleine Obstartikel (Himbeersträucher und Topfobst) ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏
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Liebe Gartenfreunde,
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Inhalte des Newsletters: 1. Bauernregeln für den Monat November 2. Gartenkalender für den Monat November 3. Allgemeines und Behandlung der Himbeere 4. Obstkultur in Töpfen
Liebe Gartenfreunde,
Ich möchte mich in diesem Newsletter nicht zu lange mit dem Vorwort aufhalten. Daher belasse ich es bei einem sehr trefflichem Zitat von Arthur Glogau aus seinem Gartenbuch aus dem Jahre 1920, über das man in dieser (Corona)-Zeit und in Zeiten der sozialen Isolation gerne mal nachdenken kann. Vielleicht weiß man den eigenen Garten (und auch unliebsame Arbeiten) besser zu schätzen, denn jetzt, ist ein eigener Garten wertvoller als Gold:
"Immer stärker drang die Erkentnnis durch, dass der Garten seinen vollen Segen nur dem gewährt, der in ihm arbeitet. Auf die Dauer befriedigt nur eines den Menschen: die Arbeit. Es gibt keine köstlichere, segensreichere Arbeit als die auf heimischer Scholle, weil sie gesunde Lebensfreude schafft." - Zitat von Arthur Glogau aus "Mein Gartenbuch, 1920"
Da in letzter Zeit sehr viele neue Gartenfreunde zu diesem Email-Newsletter gefunden haben, wünsche ich allen stets viel Freude mit dem Newsletter. Ich freue mich natürlich stets über Feedback - gerne Inhaltlich, oder auch einfach nur, ob der Newsletter angekommen ist oder nicht.
Behalten Sie einen kühlen Kopf und bleiben Sie gesund!
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Bauernregeln im November
Auch wenn manche Bauernregeln unter den heutigen Bedingungen nicht mehr zutreffen, oder auch niemals zutreffend waren, ist es dennoch interessant zu sehen, wie man sich früher zu helfen versucht hat. Alle hier genannten Bauernregeln stammen aus dem Buch "Die Kunst des Wetterprophezeiens" von Freiherr von Horn aus dem Jahre 1869. - Am ersten November haue einen Span aus einer Buche, ist er trocken, so wird der Winter streng und kalt; ist er naß, so wird der Winter feucht.
- Wenn im November die Wasser steigen, so wiederholt sich das alle Wintermonate und ein nasser Sommer ist zu fürchten.
- Donnerts im November, so soll’s ein fruchtbares nächstes Jahr bedeuten.
- Baumblüth‘ spät im Jahr, Nie ein gutes Zeichen war.
- Sperret der Winter zu früh das Haus, hält er sicher nicht lange aus; Bleibt aber der Vorwinter aus, so kommt der Nachwinter mit Frost und Braus.
- Bringt Allerheiligen einen Winter, so bringt Martin (11. November) einen Sommer.
- Steckt Allerheiligen (1. November) in der Pudelmütze, so ist dem heiligen Martin der Pelz nichts nütze.
- Am Allerheiligen, sitzt der Winter auf den Zweigen.
- Wenn das Laub von den Bäumen und Reben nicht vor Martini (11. November) abfällt, ist ein kalter Winter zu hoffen.
- Ist das Brustbein der Martins-Gans weiß, so wird der Winter streng.
- Wolken am Martinstag, der Winter unbeständig werden mag, an Martini Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein.
- Kommt St. Martin mit Winterkält‘, ist’s gut, wenn bald ein Schnee einfällt. Man hat ihn lieber dürr‘ als nass, so hält sich’s auch mit Andreas (30).
- Die Witterung an Mariä Opferung (21. November) verkündet den Charakter des nächsten Winters; dieser wird nämlich trocken oder naß, je nachdem es an Mariä Opferung trocken oder naß ist.
- Der Andreasschnee (30. November) thut dem Korn weh.
- Der Andreasschnee bleibt hundert Tage liegen und erstickt das Getreide.
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Gartenkalender für den Monat November
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Der Blumengarten- Die zarteren blühenden Sträucher sind mit Nadelholzzweigen oder trockenem Farrenkraut zu umhüllen und an den Wurzeln hoch mit Laub zu bedecken.
- Die hochstämmigen Rosen überwintern am besten, wenn sie umgelegt und mit der Krone in die Erde gegraben werden.
- An den okulierten Rosensträmmchen umwickelt man die veredelte Stelle mit Werg und legt sie unter eine Laubdecke.
- Topf-Aurikeln und seine Nelken sind jetzt vor Nässe zu schützen, die perennierenden zarten Blumen auf den Beeten mit Fichtennadeln und Spreu zu bedecken.
- Die Beete der Zwiebelblumen sind mit Gärberlohe, Sägespänen und Laub zu bedecken, die Zwiebeln der Amaryllis, der Tuberosen an einem warmen Ort, die Knollen der Anemonen und Ranunkeln an einem kühlen Ort aufzubewahren.
- Aurikeln und Primeln können gesäet werden.
- Das Gewächshaus muss fleißig gelüftet werden.
- Dem Glashause werden die Läden angelegt und ist dasselbe zu heizen.
- Die Winterkästen sind einzurichten.
- Die Lohbeete in Treibhäusern sind zu erneuern und diese stärker zu heizen.
- Zu Ende des Monats wird mit dem Treiben von Hyacinthen, Tulpen, persischer Iris, Tazetten begonnen; dieselben werden bei mäßigem Begießen an die Fenster geheizter Zimmer gestellt.
- Die Hyacinthen sind mit Gläsern zu bedecken und gegen Rauch und Staub zu schützen.
- Die Amaryllis formossisima wird dadurch getrieben, dass man die Zwiebeln in die Nähe eines warmen Ofens hängt.
Gemüsegarten- Das Stürzen und Düngen des Gartens ist bis zum Eintritt der Fröste zu beenden.
- Am Anfang des Monats wird die letzte Pflanzung von Wintersalat gemacht. Petersilie und Spinat sind bei zunehmender Kälte dicht mit trockenem Laub und Stroh zu bedecken.
- Wenn man sehr früh Möhren, Pastinak, Karotten, Zuckerwurzeln haben will, kann man in diesem Monate noch eine Aussaat wagen; doch muss das Beet trocken gelegen sein.
- Die zu künftigem Gebrauche bestimmte Frühbeeterde ist durchzusieben, zu kegelförmigen Haufen aufzuschichten und ringsum mit Laub oder Stroh zu bedecken, damit Nässe und Frostr nicht eindringen, weil nasse und gefrorene Erde zu Mistbeeten nicht taugt.
- Die Frühbeetkästen sind von der darin befindlichen Erde und vom Dünger zu reinigen.
- Die Spargel- und Erdbeerbeete sind mit Dünger zu bedecken.
- Die getrockneten Zwiebeln sind in diesem Monate abzuputzen und an einem trockenen Ort zu verwahren. Steckzwiebeln hängt man in Säcken hinter dem Ofen auf.
- Der Gemüsegarten ist von Strünken, Unkraut und dürrem Laub zu reinigen.
- Wintersalat und Winterblumenkohl, welche in abgetriebene Mistbeete verpflanzt wurden, haben bei trockener und warmer Witterung gehörig Luft zu erhalten.
- Um im künftigen Frühjahre die so sehr schädlichen Werren leicht fangen zu können, gräbt man hier und da im Garten einige Fuß tiefe und eben so breite Gruben, und füllt dieselben mit Pferdemist aus. In diesen verkriechen sich die Werren im Winter und können dann im Frühjahre sammt dem Dünger herausgenommen und leicht vertilgt werden.
Obstgarten- Die Arbeiten des vorigen Monats sind fortzusetzen.
- Es können noch Himbeer-, Johannisbeer- und Stachelbeersträucher, so wie Wurzelausläufer von Pflaumen, Quitten und dergleichen in die Baumschule versetzt werden.
- Das Umgraben der Obstbäume einen Fuß im Umkreis des Stammes und das leichte Bedecken mit Dünger kann geschehen.
- Die Pfirsiche und Aprikosen an den Spalieren erhalten Decken von Rohr- und Fichtenzweigen; Stroh dazu zu verwenden ist nicht rathsam, weil sich die Mäuse dasselbe gern zum Aufenthaltsorte wählen.
- Die Obstbäume sind vom Moos und von Raupennestern zu befreien. Die Walnussbäume sind auszuputzen.
- Um den Obstgarten gegen das Eindringen von Hasen, welche bekanntlich gerne die Obstbäume benagen, zu verwahren, ist die Umzäunung des Gartens auszubessern. Wenn nur wenige Obstbäume zu schützen sind, geschieht die Sicherung der Bäume dadurch, dass man dieselben mit Fichtenreisern, Rohr oder Dornen umbindet.
- Die Theerbänder um die Baumstämme sind aufzufrischen und die daran klebenden Insekten oder deren Larven abzulesen, weil ohne diese Vorsicht die todten Körper endlich eine sichere Brücke über den gefährlichen Wall bilden würden.
- Es werden die letzten Äpfel und Winterbirnen geerntet.
- Die Früchte sind an trockenen, luftigern Orten zu verwahren.
- Stettiner, Borsdorfer und andere Äpfelsorten erhalten sich sehr lange frisch, wenn sie in zugedeckten Töpfen an einer trockenen Stelle 1 bis 1 1/2 Ellen tief in die Erde vergraben werden.
Weingarten- Die Weinstöcke werden beschnitten, wenn es nicht schon früher geschenen ist, dann niedergelegt und so mit Erde bedeckt, dass an den Enden der Reben einige Augen frei bleiben, oder doch mit Stroh eingebunden.
- Die Stöcke werden auch leicht behackt, und wenn nötig, gedüngt, und zwar hat die Düngung im leichten Boden alle 5 Jahre im schweren guten Boden alle 6 bis 10 Jahre einmal zu geschehen.
- Neue Weinberge und Weingärten können angelegt werden. Man nimmt dazu die jungen Weinstöcke aus der Rebenschule, welche im vorigen Jahre oder vor zwei Jahren daselbst eingeschult worden sind. Auch sind hierzu diejenigen Senker, welche sich bereits bewurzelt haben und nun abgelöst werden, zu verwenden.
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Allgemeines und Behandlung der Himbeere
 | | Ein Artikel von Carl Hampel, ehemals deutscher Gartenarchitekt und Friedrich Kuhnert, der ehemalige königliche Hofgärtner zu Sanssouci (Potsdam) aus dem Buch: "Hampels Gartenbuch für Jedermann" beschreibt den Himbeerstrauch und seine eigenarten. Ein lesenswerter Artikel, denn zum einen gibt er Hinweise zur richtigen Behandlung der Beerensträucher, und zum anderen zeigt er den Stellenwert auf, den Himbeeren schon im Jahre 1902 hier in Deutschland hatten. Viel Freude beim Lesen!
Der Himbeerstrauch macht sich zwar durch seine vielen Ausläufer unliebsam, namentlich in kleineren Hausgärten, immerhin aber ist derselbe sehr fruchtbar und liefert alljährlich einen reichen Ertrag; seine Früchte sind zu verschiedenen Zwecken des Haushaltes, vorzugsweise aber zur Bereitung eines delikaten Saftes wertvoll, aus welchem Grunde seine Kultur sehr zu empfehlen ist. Er wächst in jedem nicht zu mageren und nicht zu festen Boden, verlangt aber stark gedüngtes Land und alljährlich 1 - 2 mal Dungguß, am besten von Jauche.
In großen herrschaftlichen Gärten, wo viele Himbeeren für die Tafel wie auch zum Saftkochen erforderlich sind, ist es ratsam, ein entsprechend großes Quartier mit Himbeersträuchern zu bepflanzen, zu welchem Zweck dasselbe 50 cm tief rigolt und stark mit Dünger versetzt werden muss. In kleinen Gärten verwendet man am vorteilhaftesten seitwärts gelegene Orte an Zäunen oder Winkeln des Gartens, an welchen Stellen der Strauch immer noch gedeiht, wenngleich seine Früchte nicht von so großer Güte sind als auf sonnigen Quartieren.
Der Himbeerstrauch macht alljährlich neue Triebe aus den Wurzeln, welche im zweiten Jahre tragen und dann absterben, worauf sie entfernt werden müssen. Man darf dem Strauch nicht zu viele Triebe lassen, weil sie sonst schwach bleiben und geringe Früchte bringen. Die Zahl richtet sich nach der Stärke des Stockes; einem schwachen Stock lässt man 3 - 4 Triebe, dem stärkeren die doppelte Zahl. Alle anderen schwächeren Triebe, sowie die Ausläufe, müssen sorgfältig unterdrückt werden. Unterlässt man es, die letzteren zu entfernen, so hat man in kurzer Zeit zwar dichte Sträucher, aber nur geringe Früchte. Außerdem aber ist bei den meisten Sorten ein Zurückschneiden der Fruchttriebe erforderlich, was entweder im Herbst oder im zeitigen Frühjahr vor Eintritt der Vegetation geschehen muss. Nicht selten aber werden bei diesem Schnitt grobe Fehler gemacht, indem man alle Triebe auf eine bestimmte Höhe zurückschneidet, was entschieden falsch ist. Man darf bei dem Zurückschneiden niemals ein bestimmtes Maß annehmen, sondern man muss sich nach dem Fruchtholz richten. - In gutem Boden erreichen die Himbeersträucher eine Höhe von 2 m und darüber, während sie in magerem Boden kaum meterhoch werden. Die meisten Triebe sind von ihrer Mitte bis an die Spitzen reich mit Blütenknospen besetzt, dagegen ist der untere Teil blütenlos. Schneidet man nun die Schosse auf ein bestimmtes Maß, z.B. auf 1 m, zurück, so verliert man die Blütenknospen und bringt sich dadurch um die ganze Ernte. - Man muss daher bei dem Zurückschneiden jeden einzelnen Stengel genau untersuchen und darf nur die oberen Spitzen, welche wiederum wenig oder gar keine Blütenknospen besitzen, einstutzen. Diejenigen Augen, welche Blütenknospen enthalten, kennzeichnen sich leicht durch ihre Form; sie sind dick, rund und kräftig, während die blütenlosen Augen schwach, lang und spitz sind.
In der Regel ist der Stock nach 5 - 6 Jahren erschöpft und bringt alsdann geringe Früchte; es ist daher vorteilhaft, alle fünf Jahre eine neue Pflanzung zu machen und dazu junge, kräftige Ausläufer zu verwenden, welche man zu diesem Zweck im Jahre zuvor auf zwei Augen einstutzt und von dem Mutterstock trennt.
Der Himbeerstock darf niemals tief gepflanzt werden, da seine Wurzeln sich immer an der Oberfläche der Er de ausbreiten. Die beste Zeit zum Verpflanzen ist das zeitige Frühjahr. Von vielen Gärtnern wird die Herbstpflanzung empfohlen, es ist mir jedoch wiederholt vorgekommen, dass die im Herbst gepflanzten Sträucher in strengen Wintern erfroren, aus welchem Grunde ich die Frühjahrespflanzung vorziehe. - Dieselbe darf jedoch nicht zu spät erfolgen, da der Himbeerstrauch zeitig zu treiben beginnt.
Für den Haus- und Küchengarten sind die zweimaltragenden Himbeersorten die besten, während für den Anbau im großen die einmaltragenden den Vorzug verdienen. Sie können in kurzer Zeit in Massen geerntet werden und finden, da HImbeeren stets gesucht sind, immer willige Abnehmer. Jedenfalls ist die Kultur der Himbeere sehr lohnend; im vorigen Jahre wurden z.B. für 50 Kilo Beeren 38 Mark bezahlt.
Als die besten Sorten haben sich folgende bewährt:
- - Immertragende vom Feldbrunnen. Eine neue, sehr großfrüchtige Sorte, die besonders durch immerwährendes Tragen alle Sorten übertrifft. Es ist eine schöne Tafelfrucht und eignet sich auch für alle wirtschaftlichen Zwecke sehr gut.
- - Fastolff, eine ausgezeichnet fruchtbare, sehr schöne rote Sorte.
- - Marlborough, trägt ebenfalls sehr reiche, schöne Früchte, von roter Farbe.
- - Fastloff Neue Himbeere, ist remontierend, sehr fruchtbar und trägt große, rote Früchte von feinem Geschmack.
- - Neue gelbe Merveille, liefert im Oktober noch eine gute Ernte schöner, großer Früchte.
- - Baumforths Seedling, extra große, schöne Frucht, sehr aromatisch und unaufhörlich Fruchtbar.
- - Cornwells Victoria, Frucht groß, weiß, äußerst reichtragend und sehr früh reifend, extra.
- - Goliath, Frucht rot, sehr groß und reichtragend.
- - Maltheser, sehr große, runde, gelbe Frucht, extra.
- - Surpasse Merveille rouge, Frucht groß, dunkelrot.
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Obstkultur in Töpfen
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 | Ein weiterer interessanter Artikel aus Hampel's Gartenbuch ist vielleicht für viele Balkongärtner von Bedeutung:
Wenn auch die Obstkultur in Töpfen nicht neu ist, so hat dieselbe doch in letzter Zeit in Deutschland mehr Eingang gefunden, und man trifft jetzt an vielen Orten, besonders in großen Herrschaftsgärtnereien, diese Kultur in einer Vollkommenheit an, wie man sie wohl kaum erwartet. Man kann sich auch schwerlich etwas Schöneres denken als ein mit Früchten überladenes Obstbäumchen im Topf, welches man nicht nur auf einem kleinen Stück Land, sondern auf dem Balkon oder auf Veranden usw. aufstellen und sich daran erfreuen kann.
Für die Topfkultur sind 2 - 3 jährige Bäumchen am besten geeignet, wobei man beachten muss, dass beim Einpflanzen die Bäumchen genau ebenso tief zu stehen kommen, als sie in der Baumschule gestanden haben, nie aber tiefer. Als Erdmischung verwendet man am vorteilhaftesten eine solche, welche aus Komposterde, Lehm, gewöhnlichem Gartenboden und etwas Kalkschutt besteht. Dass für guten Wasserabzug gesorgt werden muss, versteht sich von selbst. Die Bäumchen werden am besten im Herbst eingepflanzt, danach im Freien aufgestellt und bei trockenem Wetter entsprechend gegossen; sie können hier recht gut 3 - 4 Grad Kälte aushalten.
Bei Eintritt stärkerer Fröste bringt man die Bäumchen in einen Schuppen, Keller, tiefen Kasten usw, wo sie sich bei genügender Lüftung vorzüglich halten. In Ermangelung solcher Räume können die Bäumchen auch gut im Freien überwintern. Sie werden in diesem Falle dicht zusammengestellt und bis über die Töpfe mit trockenem Pferdedünger oder Laub bedeckt, und zwar so sorgfältig, dass selbst ganz starker Frost den Wurzeln keinen Schaden zufügen kann. Während der Sommermonate erfordern die Bäumchen zu ihrem Gedeihen viel Wasser und öfter einen Dungguß, und zwar sagt ihnen verdünnte Kuhjauche am besten zu.
Alle 2 - 3 Jahre muss ein Verpflanzen vorgenommen werden, wobei immer wieder die bereits erwähnte Erdmischung, der man dann noch etwas Knochenmehl beigeben kann, Verwendung findet. Macht ein Bäumchen trotz Verpflanzens im Topf keinen Trieb mehr, so pflanzt man es ins Freie, wo es sich bald wieder erholen wird.
Fast alle Obstsorten eignen sich für die Topfkultur, doch müssen sie auf Zwergunterlagen veredelt sein. Wer daher gern einen Obstbaum ziehen möchte, auch ohne schließlich einen Garten sein eigen zu nennen, dem sei eine Kultur von Obstbäumchen in Töpfen sehr empfohlen. Die geringe Ausgabe für die Anschaffung und die wenige Mühe werden reichlich gedeckt durch die Freude, die man an einem solchen mit Früchten beladenen Bäumchen auf dem Balkon oder der Veranda haben kann. Abbildung 60 (Bild rechts oben) zeigt in Töpfen gezogene Bäumchen im zweiten Jahre nach dem Einpflanzen.
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Abbildungen
Grafik 1 Familienzusammenkunft in Garten; Fritz Encke (1907): Der Hausgarten. Grafik 2 Gartenkalender nach Umlauff, 1862 (Digitalisiert durch die Österreichische Nationalbibliothek) Grafik 3 Himbeere - Sorte: Wunder der vier Jahreszeiten; Deutsches Magazin für Garten- und Blumenkunde, Band 3 (1850) Grafik 4: Topfobstbaum "Birne"; Hampel, Carl; Kuhnert, Friedrich (1902): Hampel's Gartenbuch für Jedermann.
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