Das Jahr neigt sich dem Ende, doch es gibt noch einiges zu tun... ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏ ͏
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Liebe Gartenfreunde,
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Inhalte des Newsletters: 1. Bauernregeln für den Monat Dezember 2. Empfehlenswerte Adressen für den Bezug von Saatgut 3. Vogelschutz im Winter 4. Weihnachtsbäckerei - Altbewährte Rezepte der Herrschaftsköchin Marie Buchmeier 5. Gartenkalender für den Monat Dezember
"Je dunkler es über Dezemberschnee war, Je mehr leuchtet Segen im künftigen Jahr." - Alte Bauernweisheit
Liebe Gartenfreunde,
Der Winter ist eine ruhige Zeit. Die Tätigkeiten im Garten beschränken sich nun nur noch auf einige wenige Dinge, die man allerdings auf keinen Fall vernachlässigen sollten. Hierzu zählt die Beschaffung von Saatgut für das kommende Jahr, worüber ich im nachfolgenden Newsletter berichten werde. Auch soll die Thematik Kochen und Backen, insbesondere die Weihnachtsbäckerei in diesem Monat, nicht vernachlässigt werden. Bitte denken Sie auch an die Vögel, die aktuell schon unsere Hilfe brauchen. Wie man das macht, finden Sie in diesem Newsletter.
Ich möchte mich nicht allzulange beim Vorwort aufhalten - daher wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen. Natürlich freue ich mich immer über Feedback, was man besser machen kann.
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Bauernregeln für Dezember
Auch wenn manche Bauernregeln unter den heutigen Bedingungen nicht mehr zutreffen, oder auch niemals zutreffend waren, ist es dennoch interessant zu sehen, wie man sich früher zu helfen versucht hat. Alle hier genannten Bauernregeln stammen aus dem Buch "Die Kunst des Wetterprophezeiens" von Freiherr von Horn aus dem Jahre 1869. Im folgenden werde ich ein paar Bauernregeln aufzählen, bewerten kann dieser jeder für sich selbst, je nach Wohnort, klimatischen Umständen usw.
- Dezember kalt mit Schnee, Gibt Korn auf jeder Höh'.
- Je dunkler es über Dezemberschnee war, Je mehr leuchtet Segen im künftigen Jahr.
- Dezember veränderlich und lind, Ist der ganze Winter ein Kind.
- Wenn die drei Klöpfelnächt' (letzten 3 Donnerstage vor Weihnachten) der Wind von Süden weht, Vieles Obst zu erwarten steht.
- St. Barbara (4.) soll Blütenknospen zeigen.
- Finstere Wetter - lichte Scheuern, helle Wetter - dunkle Scheuern.
- Fallen in der Christnacht Flocken, Der Hopfen sich wird gut bestocken.
- Die zwölf Nächste von Christnacht bis heilige drei Könige, sollen die Witterung der kommenden zwölf Monate andeuten.
- Wenn's Weihnachten bis heilige drei Könige trüb' und neblig ist, soll ein ungesundes Jahr folgen.
- Grüne Weihnachten - weiße Ostern.
- Weihnachten naß, Leeren Speicher und Faß.
- Wenn die Christnacht hell und klar, Folgt ein höchst gesegnetes Jahr.
- Schau an Christtag und Christnacht so oben sammt dem Wetter, Wind, Schnee und Regen; Der zwölf Tag' und Nächt' nicht vergiß, So wirst Du sein das ganze Jahr gewiß.
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Empfehlenswerter Adressen für den Bezug von Saatgut
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Wo man sein Saatgut zum eigenen Anbau von Obst und Gemüse kauft und welche Händler man unterstützt, soll gut überlegt sein. Es finden sich am Internet-Markt neben den ganzen Saatgutgiganten auch kleine Edelsteine unter den Samenhändlern, mit denen ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht habe und die ich Ihnen im folgenden nennen möchte (ich betone das Wort "Erfahrung", ich übernehme keine Garantie und Haftung für die nachfolgenden Links):
1. Himmlische Saaten Bekannt ist Ihnen Peter Ganter vielleicht von früher durch die Zucht von Riesenkürbissen. Peter und Peggy betreiben ihren kleinen Onlineshop mit viel Herzblut und liefern neben dem klassischen Saatgut auch sehr tolle andere Produkte wie einen Samen-Adventskalender. Den Online-Shop von Peter und Peggy kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen. Eine Portion Saatgut kostet ca. zwischen 2,50€ - 3,50€. Bestellt werden kann unter: https://www.himmlische-saaten.de/saatgut-shop/
2. Privates Samenarchiv von Manfred Hahm Manfred Hahm bietet eine große Auswahl verschiedener Sorten und Arten zu sehr günstigen Preisen. Für eine Portion Saatgut habe ich ihm Jahr 2018 ca. 0,60€ - 1€ pro Portion gezahlt. Insbesondere Tomaten finden sich auf den Seiten von Herrn Hahm in gigantischer Fülle. Eine Bestellung kann per Email erfolgen. http://tomaten.bplaced.net/tomatenhahm.html
3. EGVGA - European Giant Vegetable Growers Association Wer sich gerne mal überraschen lassen möchte und gigantische Kürbisse oder Riesenzwiebeln liebt, der ist bei der EGVGA bestens aufgehoben. Für ca. 20€ kann man sich eine jährliche Mitgliedschaft sichern, und bekommt bei rechtzeitiger Anmeldung ein prall gefülltes Samenpaket zugeschickt. Beinhalten tut dieses Saatgut von Rekordgewinnern-Gemüse wie z.B. Riesentomaten, Riesenzwiebeln, Riesensonnenblumen, Riesenlauch und vielem mehr. Es ist eine Überraschungskiste die sich lohnt - denn normalerweise wird Saatgut von Rekordgewinner-Gemüsen sehr teuer in Onlineshops verkauft. Link: http://www.egvga.eu/index.php/become-a-member
4. Bohnen und Mehr Ein sehr interessanter Internetauftritt ist in meinen Augen der von "Bohnen und Mehr". Hier lernt man viel über die Vielfalt von Bohnensorten - schön bebildert kann man für ca. 1-2€ pro Portion aus einer gigantischen Vielffalt von Buschbohnen und Stangenbohnen auswählen. Neben den Bohnen wird auch anderes Saatgut zur Abgabe angeboten: https://bohnenundmehr.de.tl/Abgabe.htm
Neben Bohnen und Mehr betreibt der Besitzer noch einen Internetauftritt für Erdbeerpflanzen, der ebenfalls sehr empfehlenswert ist: https://erdbeerenundanderes.de.tl/
5. Nativeseeds Native Seeds ist eine amerikanische non-Profit-Organisation aus Arizona mit dem Ziel, altes und durch den Biodiversitätsschwund vom Aussterben bedrohtes Saatgut zu sammeln und zu vermehren. Im Onlineshop finden sich viele exotische Sorten, darunter zum Beispiel blauer oder bunter Mais und andere sehr seltene und exotische Sorten. Eine Saatgutportion kostet hier ca. 3,50€, und wer etwas Englisch versteht, wird auf der Seite das ein oder andere Juwel entdecken können. https://www.nativeseeds.org/pages/seeds
6. Semillas Wer sich mit den Samen von verschiedensten Chilisorten (Capsicum annuum, baccatum, chinense, pubescens uvm.) versorgen möchte, ist beim Online-Shop von Dr. Peter Merle bestens aufgehoben. Herr Merle betreibt seine Plantage in Spanien und vermehret dort Saatgut der verschiedensten Chili-Sorten. Auf seiner Internetseite (und Youtube-Auftritt) kann man sehr viel über den Chili-Anbau lernen und über die Vielfalt, beginnend von hocharomatischen milden Sorten, bis hin zu Rekordgewinnern im Bezug auf die Schärfe. Auch andere Samen wie z.B. von Tabak oder Blumen bietet er an. Eine Portion Saatgut kostet zwischen 1 - 4€. https://www.semillas.de/
7. VEN - Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. VEN ist ein Verein, den man meiner Meinung nach gut und gerne unterstützen kann. Der Verein besteht aus ehrenamtlichen Sortenpflegern und Erhaltern besetzt und sich zum Ziel gesetzt hat, Kulturgut, also Alte Pflanzensorten, zu erhalten. Man kann anders als bei anderen Onlineshops das Saatgut nicht direkt bestellen, sondern man muss bei den Erhaltern über eine spezielle Funktion direkt anfragen. Die Auswahl ist gigantisch und VEN ist in meinen Augen eine tolle und unterstützenswerte Sache: https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/
8. Raritätengärtnerei Manfred Hans Leider ereilte mich dieses Jahr die Nachricht vom Tod des Gründers der Raritätengärtnerei, Manfred Hans. Trotz dessen gibt man sich alle Mühe, den Betrieb weiter am laufen zu halten. Die Raritätengärtnerei ist in diesem Sinne kein klassischer Saatgutshop - vielmehr kann man hier auch Stecklinge oder Wurzeln, Knollen usw. von "Raritäten" bestellen, die Manfred Hans über die Jahre und viele Bekanntschaften zusammengetragen hat. Wer für seinen Garten noch etwas außergewöhnliches sucht, ist bei Manfred Hans gut aufgehoben: https://www.manfredhans.de/
9. Andis Samenshop Zum Schluss möchte ich noch einen kleinen Onlineshop für vielfältiges Gemüse- und Zierpflanzensaatgut mit Sitz in Österreich empfehlen. Andi's Samenshop ist sehr schön bebildert und bietet eine breite Auswahl, vor allem auch an Zierpflanzen. Bestellen kann man per Email für ca. 1€ pro Samenportion. http://www.tomatensamen.at/index.html
10. Weitere Samen-Bezugsquellen Persönlich sehr gute Erfahrungen habe ich in den letzten Jahren auch bei Monika Gehlsen und beim privaten Samenarchiv von Gerhardt Bohl in Schwanstetten gemacht. Leider kann ich Ihnen keinen aktuellen Status über diese Online-Shops geben. Der sonst sehr gepflegte Internetauftritt von Monika Gehlsen wurde gelöscht, und bei Herrn Bohl ist mein letzter Erkenntnisstand, dass dieser seine Gärtnerei ausgebaut hat und folglich aufgrund von fehlender Zeit ungern neue Bestellungen aufnehmen wollte - wie es jetzt aktuell aussieht, kann ich Ihnen leider nich sagen.
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Vogelschutz im Winter
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| Ein Artikel aus: Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau. Sonntag, 21. Dezember, 1890. Unbekannter Autor.
Gibt es weiße Weihnachten oder grüne? Ja, das wissen wir noch nicht; aber das wissen wir und wollen mit jedem uns kommenden Winter daran denken, dass gerade zur seligsten Zeit aller Jugendherzen, zur stimmungsvollsten des deutschen Hauses, die schweren Tage der Not für unsere lieben Gartenvögelchen einbrechen und dann oft lange, lange andauern. Wenn die Christglocken feierlich durch die heilige Nacht hallen - wie stimmt das "Friede auf Erden" so versöhnungsvoll und alle, die es können, reichen ihren geprüften Mitbrüdern die tröstende Hand. Das ist edel. Menschlich, im schönsten Sinne des Wortes ist aber auch, der Kreatur sich zu erbarmen, zumal der Tiere, die uns nützlich sind.
Ich habe im vorigen Winter bei eisiger Kälte auf einem Gang vor die Stadt ein totes Kohlmeischen gefunden; es war furchtbar abgemagert - verhungert. Das sollte angesichts der Gärten und Häuser nicht mehr geschehen. Dies tote Meischen aber bittet heute durch mich viele Tausende guter Menschen: Füttert an eisigen Tagen, füttert, wenn Rauhfrost die Zweige unserer Obstbäume vereist - kein Würmchen, kein Eichen abgelesen werden kann, o füttert die Wintervögelchen, die treu die schlimme Jahreszeit bei uns aushalten! Von den meisten freundlichen Lesern des Praktischen geschieht es ja schon längst: wäre es nicht am schönsten, wenn es von allen geschähe?!
Die Art und Weise der Fütterung, so vielgestaltet sie erfolgt, lasse ich überall gelten: die Hauptsache ist, dass sie geschieht. Ob Futterplätzte, Futterbretter, Futterkästchen, Häuschen, Gestelle usw benutzt werden, kommt schließlich alles mehr oder weniger auf dasselbe heraus.
Ich möchte heute nur ganz bescheiden auf eine Art, die Meischen zu füttern, aufmerksam machen, da solche nicht nur uns - insbesondere der Jugend - sondern vor allem den Vögelchen selbst den größten Spaß macht. Die Meisen klettern bekanntlich ungemein gern und suchen in den gewagtesten Stellungen aus den heimlichsten Schlupfwinkeln der Baumrinde ihr Futter. Diesem Bedürfnis nach Klettern trage ich bei der Fütterung, die ich schon seit einigen Jahren übe, auf die natürlichste Weise Rechnung, indem ich einfach einen recht verwachsenen, möglichst moosigen, alten Apfelbaumast vor das Fenster nagele. Das Bildchen zeit die Art und Weise seiner Anbringung; natürlich an einem Fenster, dessen Laden nicht geschlossen werden braucht. Ist das Gesims des Fensters von Stein, so bringt der Schlosser am besten zwei eiserne Haken an, in die dann der auf ein Stück Latte festgeschraubte Ast eingeschoben wird. Bindet man nun an die Zweigchen des Astes halbgeöffnete Walnüsse, Fleisch- und Knorpelstückchen, Speckwürfel mit Schwarte usw., so ist das ein Jubel für die Vögelchen, die sich zahlreich einstellen und ein reizendes interessantes Bild für die Beschauer und Beobachter hinter dem Fenster.
Nicht nur Meischen aller Art, sondern auch Blauspechte, Baumläufer, Buchfinkenmännchen (die allein bei uns bleiben), Goldammer usw. belustigen sich auf dem kleinen "Wirte wundermild", werden traulich und lassen sich schließlich kaum mehr stören. Mir ist sogar schon mehrmals ein prächtiger Grünspecht angeflogen, der mächtig auf den Speck einhieb, wobei freilich die kleineren Gäste das Hasenpanier ergriffen. Nun ist das aber so eine Sache: bei großer Kälte hält man das Fenster nicht gern lange offen zu einem zeitraubenden Aufputzen des Astes mit seinen Delikatessen; Da möchte ich nun eine kleine praktische Eselsbrücke angeben, die über kaltes Zimmer und erfrorene Finger weghilft. Ich empfehle die kleine Spielerei besonders dann, wenn schöne Hände walten, oder Kinder sich des Jubels, den ihnen diese Fütterung gewährt, teilhaftig machen wollen. Der kleine Joachim da drin vor seinem Christbäumchen, der glücklich über seine kleinen Freunde zu uns heraussieht, hat es ebenso gemacht. Die niedliche Kohlmeise da vorn sieht sich eben, ehe sie dankbar zulangt die Geschichte neugierig sinnend an. Man nimmt ganz einfach einige der bekannten blechernen, überaus billigen Christbaumkerzenhalter. Diese klammern federnd sehr fest und tragen in die Mitte oben eine kleine Drahtspirale. Letztere dreht man ein wenig auf, bohrt mit der Messerspitze 1 - 2 kleine Löcher in die halbierte Nussschale, steckt die Drahtspitze der Spirale durch und befestigt so die Nuss. Das geschieht gemütlich im warmen Zimmer am Tisch; dann macht man das Fenster auf und in wenigen Sekunden sitzen die festklammernden Halter mit den leckeren Nüssen am Ästchen verteilt. Die Speckstücke mit daran gelassener Schwarte, durch welche die Schleife eines Bindfadens gezogen, hängt man einfach an ein Zweigchen auf; sie halten tag- ja wochenlang. "Ja, und die Spatzen fressen alles auf!" Nein, gar nicht; das ist gerade der Vorteil der Geschichte: Die Sperlinge sind viel zu misstrauisch, sie wittern schon an dem Ast, noch viel mehr aber an den blechernen Dingern Gefahr; kurzum, trauen der Sache entschieden nicht. Ich habe bis jetzt noch keinen Spatzen auf dem aufgeputzten Bäumchen sitzen sehen; sie lassen sich lieber verstohlen auf der Fensterbrüstung nieder. Da sollen sie in Zeiten der Not auch einige Brotkrümel finden. Da sich die Ammern auch lieber flach setzen, bringt man wohl auch, wie auf dem Bildchen, ein kleines Futterbrett an, dass außen herum eine ganz schmale Leiste bekommen mag. Hier kann man auch die Meischen hin und wieder mit Samen des Mohn, der uns als Sommerblume erfreut, traktieren "und der Wind weht ihn weg"; ganz richtig, deshalb bringt man ihn auf einen kleinen Untersetzter und rührt ihn mit ein paar Tropfen Salatöl zu einem festen Kuchen an. Die Vögelchen, die wir im Winter füttern, kommen immer wieder, bleiben bis in den Lenz in unseren Gärten. Bei gutem Wetter bekommen sie nichts, müssen dort ihre Pflicht tun und sie tun sie auch fortgesetzt zu unserem größten Nutzen.
Liebe Freunde! wer von Euch macht nun unseren Vögelchen und damit dem Praktischen, vor allem aber sich selbst eine Weihnachtsfreude?? H. v. S.
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Weihnachtsbäckerei - Altbewährte Rezepte
| | Die Herrschaftsköchin Marie Buchmeier wurde im Jahre 1833 geboren. Als Köchin bediente sie die angesehensten Familien in und um Landshut mit den schmackhaftesten Speisen. Ihr Ruf wurde hierdurch auch bald überregional bekannt, herausragende Persönlichkeiten stellten ihr die hervorragendsten Zeugnisse aus. Nebenher war Marie Buchmeier auch akribisch im Aufzeichnen ihrer Rezepte: So entstanden eine große Anzahl an Kochbücher und Schriften, die nachfolgenden Rezepte entstammen aus ihrem Buch: "Neues Kochbuch für Weihnachtsbäckereien. 250 Orginalrezepte" von Marie Buchmeier. Regensburg, vermutlich im Jahr 1885.
Im folgenden finden Sie vier einfache Rezepte. Marie Buchmeier zeigt, dass man auch ohne extravagante Zutaten herrliches Backen kann. Falls ich von Ihnen Feedback bekomme und es gewünscht ist, bin ich auch gerne bereit, einen Sondernewsletter mit weiteren Rezepten zu verfassen.
1. Pfeffernüsse
Zutaten: 1/2 Pfund (250 g) Zucker, zwei Eier, Nelken, Zitrone, Kardamone, 1/2 Pfund Mehl.
Man rührt 1/2 Pfund Zucker mit zwei großen Eiern eine Viertelstunde lang, gibt die klein geschnittene Schale einer Zitrone, einen Kaffeelöffel voll Zimt, ebensoviel Nelken und Kardamone und zuletzt 1/2 Pfund Mehl dazu und mengt die Masse gut untereinander, gibt sie auf ein mit Mehl bestäubtes Backbrett, rollt sie fingerdick aus, gibt sie auf ein Blech und lässt sie sechs bis acht Stunden stehen. Sie werden bei schwacher Hitze gebacken.
2. Schokoladenplätzchen für den Christbaum
Zutaten: 150 Gramm Zucker, zwei Täfelchen Schokolade, zwei Eiweiß
150 Gramm fein gesiebten Zucker und zwei Täfelchen fein geriebene Schokolade mischt man auf dem Brette ab, schlägt von zwei Eiweiß einen Schnee, mengt ihn unter die Masse und macht daraus runde Häufchen, drückt dann einen Model darauf und bäckt sie nicht zu rasch im Rohre. Man kann sie auch auf Oblaten backen.
3. Zimtsterne
Zutaten: 250 Gramm Mandeln, 250 Gramm Eiweiß, Zimt, Nelken, drei Eiweiß.
250 Gramm fein geriebene Mandeln, ebensoviel Zucker, ein Kaffeelöffel voll Zimt und ebensoviel gestoßene Nelken werden in eine Schüssel gegeben und mit dem festgeschlagenen Schnee von drei Eiweiß gut vermischt, dann die Masse auf einem mit Zucker bestreuten Backbrett halbfingerdick ausgerollt, mit einem kleinen AUsstecher in Sternform ausgestochen, auf ein mit Wachs bestrichenes Blech gelegt und sehr langsam im Rohre gebacken.
4. Nußbrezeln
Zutaten: 90 Gramm Butter, 90 Gramm Zucker, 250 Gramm Mehl, zwei Eier, 100 Gramm Nüsse, Zitrone, Preßhefe
90 Gramm Butter werden schaumig gerührt. 90 Gramm gestoßener Zucker, 250 Gramm feines Mehl, etwas Eier, 100 Gramm geriebene Nüsse, etwas Zitronenschale, um 5 Pfund ausgelöste Preßhefe dazugemengt und unter Zugießen von der nötigen Milch ein guter Teig abgearbeitet und zum Aufgehen gestellt. Alsdann gibt man ihn auf das Backbrett, formt kleine Brezeln, welche man mit Eidotter bestreicht und wie die vorstehenden bäckt.
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Gartenkalender für den Monat Dezember
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Blumengarten- Im Garten ist jetzt nichts zu thun. Höchstens lassen sich bei besonders günstiger Witterung Anemonen und Ranunkeln legen, doch muss man die selben gleich mit Gärberlohe bedecken.
- Wenn Schnee gefallen ist, so können in Kästen mit guter Erde, die man schon früher ins Freie gestellt hat, Aurikeln und Primeln gesäet werden, denn es hat sich herausgestellt, dass sich der Same beim Thauen des Schnees inniger mit der Erde verbindet, als wenn er unmittelbar auf diese gestreut wird.
- Sämereien werden im warmen Zimmer auf Tücher oder Papier ausgebreitet, getrocknet, mit den Händen gerieben, von Spreu gesäubert, sortiert, in Säckchen gethan, bezeichnet und an einem trockenen Orte aufbewahrt.
- Die Knollen der Georginen fordern große Beachtung; findet man bei der Untersuchung, dass sie stellenweise verfault sind, so hat man die faulen Stellen behutsam auszuschneiden und die Schnittwunden mit Kreide oder pulverisierter Holzkohle zu bestreuen; findet man einen Anflug von Moder, so ist dieser abzubürsten.
- Bei den Treibhäusern sind Decken anzuhängen.
- In den Gewächshäusern ist bis zu 5°, und wenn zarte Pflanzen zur Blüthe getrieben werden sollen, bis 12 und 15 ° Reaumur zu heizen.
- Das Begießen der Pflanzen hat mäßig, das Ausputzen derselben häufig zu geschehen.
- Orte, wo Nelken stehen, müssen, wenn nicht zu starke Fröste sind, gelüftet werden.
- Mit dem Ansetzen der Hyacinthen, Tulpen, Frühveilchen, Grocus, Vergißmeinicht, Hortensien, Centifolien, Azaleen, Schneebällen zum Treiben ist zu beginnen.
Gemüsegarten- Die Erdmagazine können umgearbeitet und Erd- und Komposthaufen angelegt werden, sich nebst dem Thierdünger und der gewöhnlichen Gartenerde auch Asche, Teichschlamm, Hornspäne, dann Abfälle von Fleisch, Lumpen, Leder, so wie Lehm eignen.
- Bei offenem Boden kann noch gegraben und gedüngt werden.
- In den durch die Herbstregen erweichten Boden kann die Aussaat verschiedener Gemüsearten als: Petersilien, Spinat, Möhren, Kerbel, Pastinaken, Scorzoner, Hafer- und Zuckerwurzeln, Carotten, vorgenommen werden, welche dann im Frühjahre schnell zum Keimen gelangen.
- In frischbereitete Mistbeete sind Kresse, Schnittsalat, Monatsradieschen zu säen.
- Sämereien sind zu reinigen und zu sortieren.
- Strohdecken sind beizuschaffen.
- Besondere Aufmerksamkeit erfordern jetzt die Vorrathskammern, Keller und Gewächshäuser. Die Gemüse- und Wurzelvorräthe müssen oft und genau nachgesehen werden, um die etwa angefaulten Stücke auszusondern. Letztere sind jedoch nicht wegzuwerfen, sondern können nach Ausschneidung der angefaulten Stellen im Haushalte verwendet werden.
- Solche Aufbewahrungsorte sind in den Mittagsstunden, bei mildem Wetter auch den ganzen Tag über zu lüften.
- Champignonbeete müssen wiederholt Umschläge von warmen Pferdemist erhalten; auch sind dieselben nicht nur vor der ihnen äußerst verderblichen Nässe, sondern durch gute Bedeckung auch vor der Kälte zu schützen.
Obstgarten- Obstkerne sind zu sammeln und zu säen.
- Jungen, vor zwei oder drei Jahren veredelten Bäumchen müssen die Spitzen abgestutzt werden, damit sie mehr Zug bekommen und im nächsten Frühjahre üppiger treiben.
- Saatschulen sind mit Ruß zu bestreuen.
- Bei milder Witterung kann schon mit dem Bildungsschnitt begonnen werden.
- Bei gelindem Wetter können Stachel- und Johannisbeeren ausgeputzt und verschnitten, wohl auch umgesetzt werden.
- Aprikosen- und Pfirsichbäumchen sind Fichtenwedel vorzustecken.
- Mit dem Düngen der tragbaren Obstbäume ist fortzusetzen; überhaupt sind die im vorigen Monate unternommenen Arbeiten weiter vorzunehmen.
- Neugepflanzte Bäume werden bei schneeloser Kälte um die Wurzeln herum mit einer Decke von Strohmist umgeben. Spaliere sind auszubessern.
- Die Obstlager sind nachzusehen; die faulen Früchte sind auszulesen, und es müssen Vorkehrungen getroffen werden, dass das Obst vom Froste nicht leidet.
- Gartengeräthe sind in Stand zu setzen, spitzige Pfähle vorzubereiten.
- Äpfel können am besten aufbewahrt werden, wenn man sie auf dem Boden des Hauses auf eine Unterlage von Stroh legt und bei eintretendem Froste dick mit trockenem Baumlaub bedeckt, so dass kein Lichtstrahl eindringt, zumal das Licht die Äpfel braun und geschmacklos macht. Gefrieren die Äpfel, so werden dieselben zwar welk und saftlos, aber süßer, und können im Frühjahre durch Einlegen in Wasser wieder frisch gemacht werden.
Weingarten- Das Niederlegen und Bedecken der Weinstöcke ist ohne Zögerung nachzuholen.
- Die im Weingarten umherliegenden Steine sind wegzuschaffen, weil sich darunter gerne mäuse aufhalten.
- Die Weinpfähle sind mit neuen Spitzen zu versehen und mit Länge nach zu sortiren.
- Die Spaliere sind auszubessern. Von den noch aufbewahrten Trauben sind die schadhaften zu entfernen.
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Abbildungen
Grafik 1: Ludwig Richter (1868): 202 Holzschnitte und Zeichnungen von Ludwig Richter Grafik 2: Friedrich Spittel (1890): Thüringer Samenhandlung, Friedrich Spittel, Hoflieferant, Arnstadt bei Erfurt. Aus einer alten Werbeanzeige in: "Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau", 1891 Grafik 3: H.v.S. (unbekanntes Autorenkürzel), Artikel erschienen in: "Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau", Dez. 1890 Grafik 4: Marie Buchmeier (Praktisches Koch-Buch für die bürgerliche, sowie feine Küche, enthaltend zirka 1930 Kochrezepte. In 40 jähriger Erfahrung erprobt von Marie Buchmeier, Herrschaftsköchin.“, unbekanntes Jahr, vmtl. 1885. Grafik 5: Gartenkalender nach Umlauff, 1861. Digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek
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